Schalke. . Die IG Metall bereitet die Urabstimmung unter der 113-köpfigen Belegschaft vor. Gewerkschaft sieht Standort des Armaturenspezialisten gefährdet.

  • Bei Seppelfricke Armaturen sorgt sich die Belegschaft weiterhin um ihre Stellen
  • Gewerkschaft sieht Standort des Armaturenspezialisten gefährdet
  • 113 Beschäftigte sind am Mittwoch in Schalke zum Warnstreik aufgerufen

Bei der Seppelfricke Armaturen GmbH steigt der Druck innerhalb der Belegschaft. Etwas „Dampf ablassen“ wird man am heutigen Mittwoch: Die IG Metall hat von 6 bis 14 Uhr zum erneuten Warnstreik vor dem Werk an der Haldenstraße aufgerufen. Die Gewerkschafter behalten sich den nächsten Eskalations-Schritt vor.

Ein Standort mit drei Gesellschaften

„Die Arbeitgeber sind aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, sagt Robert Sadowsky, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gelsenkirchen. Ansonsten soll im Betrieb am Montag per Urabstimmung über einen Streik entschieden werden. Bei dem Armaturenspezialisten sorgen sich 113 Beschäftigte um ihre Job-Zukunft. Zu Seppelfricke in Gelsenkirchen zählen zudem noch 60 Mitarbeiter der Vertriebsgesellschaft und 20 in der Servicegesellschaft.

Konflikt reicht bis ins Jahr 2014 zurück

Die Vorgeschichte des Konflikts reicht bis ins Jahr 2014 zurück, als über einen Standortsicherungstarifvertrag beraten wurde. Zugeständnisse der Belegschaft wurden laut Sadowsky seitens des Betriebsrats mit Investitionszusagen der Geschäftsführung verbunden. Die blieben offenbar bislang aus. Im Gegenteil: Vergangenen Juli stand fest, dass vier zentrale Produktionseinrichtungen, zwei Pressen und zwei sogenannte BTB-Rundtaktmaschinen an einen Standort des Seppelfricke-Mutterkonzerns Aalberts Industries nach England verlagert werden sollten. Damit wuchs die Sorge um die Jobs, auch wenn die Seppelfricke-Geschäftsführung betonte, dass es keine Kündigungen geben solle und die Maschinen verlagert würden, weil sie nicht ausgelastet seien. Das sieht man seitens der Gewerkschaft anders. „Das sind die größten, die teuersten und profitabelsten Maschinen hier“, sagt Sadowsky. „Eine wurde bereits abgebaut. Durch den kompletten Abzug wäre der Standort gefährdet.“

Mögliche Gründung einer Transfergesellschaft

Alle Standorte außer Gelsenkirchen haben laut IG Metall „ein hohes Auftragsaufkommen“. Aus Sicht des 1. Bevollmächtigten ist das Problem ein Stück weit hausgemacht. „Aufträge sind verlagert worden“, gleichzeitig habe man nicht, wie angekündigt, einfache Arbeiten, die bislang an Justizvollzugsanstalten oder Behindertenwerkstätten vergeben wurden, zurück geholt.

Mitte Oktober wurde schließlich unter Einbeziehung der Arbeitgeberverbände über Versetzungen (mit Absicherung des bisherigen Lohnniveaus), Entlassungen (mit Abfindungen) und die mögliche Gründung einer Transfergesellschaft verhandelt. Ein Standortsicherungstarifvertrag stand da laut Sadowsky seitens des Unternehmens nicht mehr zur Disposition. Eine Bedenkfrist scheint nun abgelaufen. Bei der IG Metall glaubt man: „Wir wollen über eine untere Grenze der Absicherung verhandeln, die wollen gar nicht verhandeln.“