Gelsenkirchen. . Bei Nutzfahrzeugen wie Bussen oder Müllwagen fehlt es Bogestra und Gelsendiensten noch deutlich an Leistungsfähigkeit und Alltagstauglichkeit.
- Nachhaltige Mobilität in der Stadt“ ist ein Schwerpunktthema für Politik, Verwaltung und Stadtspitze
- Bei der Umstellungsstrategie für den Fuhrpark der Stadt soll Elektro-Mobilität stets mitbedacht werden
- Im Alltagseinsatz für Nutzfahrzeuge sehen Bogestra und Gelsendienste aber noch enge Grenzen
„Nachhaltige Mobilität in der Stadt“ ist ein Schwerpunktthema, dem sich Verwaltung und Stadtspitze angesichts möglicherweise drohender Diesel-Fahrverbote verschrieben haben. Erarbeitet werden soll ein Masterplan Luftreinhaltung, für den ein Förderantrag in Arbeit ist. Die Weichen wurden zuletzt im Rat der Stadt gestellt.
Umstellungsstrategie für den Fuhrpark der Stadt
Es gehe um bessere Verkehrssteuerung, um die Verbindung von Öffentlichem- und Individualverkehr, um Car- und Rad-Sharing, um Sammeltaxis, um den Ausbau der E-Mobilität. Eben darum, das „Nutzerverhalten in Richtung Umweltverbund zu stärken“ und Verkehre intelligent zu lenken, so Bogestra-Vorstand Gisbert Schlotzhauer vor einem Monat, als das Unternehmen die geplante Takterhöhung auf der Tram-Linie 302 zwischen Hauptbahnhof und Veltins-Arena ankündigte. Alle fünf Minuten soll hier nach dem Jahreswechsel die Bahn fahren und zum Umsteigen einladen.
Eingebunden sind Verkehrsdienstleister wie die Bogestra, aber auch städtische Tochterunternehmen wie Gelsendienste. Die Grünen forderten im Rat eine Umstellungsstrategie für den Fuhrpark der Stadt, vor allem bei Gelsendienste. Pkw mit Dieselmotor dürften nur noch in „begründeten Ausnahmefällen beschafft werden, wenn sie nachweislich, zum Beispiel durch die sogenannte Ad-Blue-Technologie, im Regelbetrieb die Grenzwerte der Euro-6-Norm einhalten und dadurch die Vorteile des Diesels gegenüber den Benzinmotoren bei den CO2-Emissionen zu Geltung kommen“.
Die Bogestra hat bereits 14 Hybrid-Busse am Start
Geprüft werden solle auch die Anschaffung von kleineren Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb oder der Umstieg auf Hybrid-Technik. Die Bogestra hat bereits 14 Hybrid-Busse am Start. Doch die Technik ist für das Unternehmen nur bedingt zukunftweisend. Auch E-Antrieb ist aus Sicht der Nahverkehrsspezialisten der Bogestra aktuell (noch) keine Alternative für Busse. Bislang gäbe es keine Fahrzeuge auf dem Markt, die annähernd leistungsfähig genug wären.
In der Regel eine Laufzeit von acht bis zehn Jahren
Gleichwohl solle das Thema E-Mobilität bei allen Neuanschaffungen der Bus- oder auch der städtischen Flotte weiter Berücksichtigung finden. Gleiches gilt für Gelsendienste. Dort hat man bereits acht E-Pkw im Einsatz, die vor allem bei Kontrollfahrten unterwegs sind. Eine grundlegende Flottenveränderung von heute auf morgen wird es nicht geben können. Die Nutzfahrzeuge haben in der Regel eine Laufzeit von acht bis zehn Jahren. „Wenn es technische Neuerungen gibt, sind wir dem offen gegenüber und werden das testen“, betont Betriebsleiter Ulrich Husemann. Die bisherigen Erfahrungen sind einigermaßen ernüchternd: „Bislang ist die Alltagstauglichkeit nicht gewährleistet. In vielen Bereichen sind wir noch nicht so weit.“
Seit September testet das Unternehmen einen Hybrid-Müllwagen, der zumindest seine Energie für die Müllverdichtung und Tonnen-Leerung aus Akkus bezieht. Im Betrieb ist der Wagen zumindest leiser. Doch die Ladekapazität ist geringer. Und ausgefallen ist er in der Testphase auch bereits.