Gelsenkirchen. . Der 24. Dezember fällt in diesem Jahr auf den vierten Sonntag im Advent. Die Lebensmittelgeschäfte dürfen dann ausnahmsweise öffnen.

  • Zwei Monate vor Weihnachten wird über die Ladenöffnung diskutiert, weil Heiligabend auf einen Sonntag fällt
  • Laut Paragraf 15 Ladenschlussgesetz darf der Lebensmittelhandel für drei Stunden bis längstens 14 Uhr öffnen
  • Der Lebensmittel-Handel in Gelsenkirchen geht unterschiedlich vor. Ein Markt will öffnen, zwei überlegen noch

In genau zwei Monaten ist Weihnachten. Und da der 24. Dezember in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, ist schon jetzt eine Diskussion über die Ladenöffnungszeiten an diesem „Heiligen Abend“ entbrannt. „Laut Ladenschlussgesetz dürfen Geschäfte, die vorrangig Lebensmittel verkaufen, auch sonntags öffnen, wenn der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt. Und dafür braucht es dann noch nicht mal, wie bei den anderen verkaufsoffenen Sonntagen, einen speziellen Anlass“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Roswitha Hüsemann.

„Höchstens drei Stunden bis längstens 14 Uhr ...“

Im Paragraf 15 des Ladenschlussgesetzes liest sich die Regelung zum „Sonntagsverkauf am 24. Dezember“ so: „Wenn der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt, dürfen [...] Verkaufsstellen, die überwiegend Lebens- und Genussmittel feilhalten und alle Verkaufsstellen für die Abgabe von Weihnachtsbäumen während höchstens drei Stunden bis längstens 14 Uhr geöffnet sein.“

„Einen freien Tag wahrlich verdient“

Doch wollen wirklich alle Lebensmittelgeschäfte in Gelsenkirchen ihren Kunden diese Gelegenheit für das „Last-Minute-Shoppen“ geben? Die WAZ hat sich einmal umgehört – und ganz unterschiedliche Standpunkte eingefangen. „Wir werden unser Geschäft am 24. Dezember natürlich nicht öffnen, weil wir uns damit rechtlich in einer Grauzone bewegen würden – wir verkaufen ja schließlich nicht nur Lebensmittel“, betont der Geschäftsleiter des großen „Marktkauf“ an der Ulrichstraße, Bernhard Schnepel. „Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum wir an diesem Sonntag nicht öffnen – unsere Mitarbeiter sind werktags von 7 bis 22 Uhr immer für die Kunden da. Da haben sie sich so einen freien Tag wahrlich verdient“, fügt er an.

Supermarkt am Margarethe-Zingler-Platz will öffnen

„Netto Marken-Discount wird an Heiligabend keine Filialen im Raum Gelsenkirchen öffnen“, erklärt auch Stefanie Adler, von der Unternehmenskommunikation der Discounter-Kette.

Auch die meisten Rewe-Märkte in der Stadt schieben am 24. Dezember den Riegel vor: „Die drei Filialen, die die Rewe Markt GmbH in Gelsenkirchen hat, haben am Sonntag, 24.12., nicht geöffnet“, teilt Thomas Bonrath, Sprecher der Rewe Group aus Köln, zum Thema Ladenöffnungszeiten mit.

Ramon Jansen, von der Filialleitung des Rewe-Marktes am Margarethe-Zingler-Platz, sagt hingegen: „Wir werden am 24. Dezember auf jeden Fall für unsere Kunden öffnen, nur zu welchen Zeiten, das steht noch nicht genau fest.“

Warenhaus-Kette überlegt noch

Beim Real-Warenhaus an der Emscherstraße hingegen hat man sich noch nicht festgelegt. „Wir überlegen noch, ob wir an dem Sonntag öffnen oder nicht“, erklärt Geschäftsleiter Stefan Kühn. Auch Discounter Lidl hält sich noch alle Optionen offen: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Angaben zu unseren Öffnungszeiten an Heiligabend machen können“, schreibt Melanie Pöter von der Pressestelle von Lidl Deutschland auf WAZ-Anfrage.

Verdi: Heiligabend nicht einkaufen gehen

Gewerkschaftssekretärin Roswitha Hüsemann von Verdi wünscht sich derweil, dass die Kunden mit den Füßen abstimmen – und am Heiligabend nicht einkaufen gehen. „Eigentlich kann man doch alles bereits bis zum 23. Dezember für das große Fest besorgen. Ich habe selber einmal in der Branche gearbeitet und finde, es ist den Beschäftigten in den Supermärkten wirklich zu gönnen, einmal drei Tage in Folge Ruhe zu haben. Auch sie haben sich ein schönes Weihnachtsfest verdient. Das sollte man sich an diesem Tag vor Augen führen – und überlegen, ob man sich die vergessene Zutat für den Festtagsbraten nicht auch von den Nachbarn leihen kann, so wie Leute das früher auch gemacht haben.“