Gladbeck. . Gewerkschaft Verdi fordert Lösungen für die 100 Beschäftigten von Kaufland in Gladbeck. Verlust des Marktes sei eine „Katastrophe für Gladbeck“.
- Verdi kritisiert die angekündigte Schließung von Kaufland zum Ende November 2017
- Die Gewerkschaft fordert Lösungen für die 100 Beschäftigten und den Standort
- Stadtverwaltung bietet Unterstützung der Wirtschaftsförderung an
Die geplante Schließung der Kaufland-Filiale an der Wilhelmstraße zum Ende November, die das Unternehmen mit Hauptsitz in Neckarsulm am Donnerstag ankündigte, stößt auf Kritik der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi). „Ein Verlust dieses Marktes wäre für die Beschäftigten und die Stadt Gladbeck eine Katastrophe“, so Martina Steinwerth, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Emscher-Lippe Süd. Die Gewerkschaft fordert „alle Beteiligten auf, nach Lösungen für die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Standort zu suchen“.
„Investitionen verschleppt“
Steinwerths Kritik: „Jahrelang wurden die nötigen Investitionen für den Markt von Kaufland verschleppt. Nun heißt es, eine Modernisierung auf einen Schlag sei zu teuer. Ausbaden sollen das die Beschäftigten.“ Das Unternehmen hatte seine Standort-Aufgabe in Gladbeck damit begründet, dass diese Immobilie nicht mehr seinen Anforderungen an eine zeitgemäße Einkaufsstätte entspreche.
Mitvertrag läuft aus
Um Minuspunkte wie veraltete Lüftungsanlagen, Kühltechnik und einen unkomfortablen Parkplatz beheben zu können, seien „unverhältnismäßig hohe“ Investitionen notwendig. Nach Angaben von Kaufland-Sprecherin Christine Axtmann läuft der Mietvertrag für diese Immobilie mit einer Verkaufsfläche von 4000 Quadratmetern zum Ende des Jahres aus.
Von der Schließung betroffen sind 100 Mitarbeiter. Kaufland hatte vorgestern mitgeteilt, dass für sie eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden solle. Das Unternehmen wolle mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und Sozialplan entwickeln. Roswitha Hüsemann, die für den Handel zuständige Gewerkschaftssekretärin: „Während bei Kaufland insgesamt Milliardeninvestitionen getätigt werden und der Besitzer von Kaufland, Dieter Schwarz, auf einem Privatvermögen von 20 Milliarden sitzt, soll für die Beschäftigten in Gladbeck kein Geld da sein?“
Umgang mit Belegschaft
Sie nimmt Anstoß am Verhalten von Kaufland: „Der Betriebsrat wurde erst kurz vor der Mitarbeiterversammlung durch die Geschäftsführung über die Schließung informiert. Das entspricht in keinster Weise dem Gebot einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Wir erwarten von Kaufland in den nächsten Wochen und Monaten einen anderen Umgang mit dem örtlichen Betriebsrat.“
Großer Leerstand in der Innenstadt
Die Stadtverwaltung zeigte sich vom angekündigten „Aus“ der Filiale überrascht. Mit dem Weggang von Kaufland tut sich – nach den „Sorgenkindern“ P&C und Hertie/Karstadt, für die nach Jahren Nutzungen gefunden wurden – ein neuer großer Leerstand in der Innenstadt auf. Die städtische Wirtschaftsförderung wolle im Fall „Kaufland“ mögliche Lösungen unterstützen, so Christiane Schmidt. Die Rathaus-Sprecherin erklärte: „Wenn wir helfen können, tun wir das gerne.“