Gelsenkirchen-Hassel. . Abriss und Neubau oder Kernsanierung der maroden Mährfeldschule: Diese Frage prüft die Stadt nun anhand der Kosten.

  • Obwohl die Stadt im Mai noch zum Abriss der Mährfeldschule tendierte, prüft sie nun eine Kernsanierung
  • Politik soll so schnell wie möglich entscheiden, weil Übergangsquartier Uhlenbrockschule gebraucht wird
  • Abriss ist grundsätzlich möglich: Schulgebäude von 1911 hat keinen Denkmalwert

Hausschwamm im Dachgeschoss, die Statik bei heftigem Sturm gefährdet, und auch sonst eine schlechte Bausubstanz: Dass das Gebäude der Mährfeldschule am Röttgersweg abgerissen werden muss, schien im Frühjahr (fast) beschlossene Sache zu sein. Nachdem Schüler und Lehrer vorübergehend in die Uhlenbrockschule an der Polsumer Straße umquartiert wurden, erwägt die Verwaltung nun doch eine Kernsanierung. Auch die Untere Denkmalbehörde wurde tätig um auszuloten, ob der 1911 errichtete Bau vielleicht als Denkmal einzustufen sei.

„Die Mährfeldschule steht auf der Inventarliste der Unteren Denkmalbehörde. Damit ist sie ein potenzieller Kandidat für einen eventuellen Denkmalschutz“, bestätigt Stadtsprecher Oliver Schäfer. Nach einem Ortstermin mit Fachleuten vom übergeordneten Landschaftsverband Westfalen-Lippe sei für diese jedoch klar gewesen: „Die Immobilie wurde bereits so viel umgebaut, dass nicht mehr von einem Denkmalwert auszugehen ist“, so Schäfer. Sprich: Das Gebäude könnte grundsätzlich abgerissen werden – „wenn denn die Kostenkalkulation es nahelegt und die Politik es so beschließt“.

Verwaltung berechnet Wirtschaftlichkeit der Optionen

„Mährfeldschule hat wegen der vielen Umbauten keinen Denkmalwert“, so Stadt-Sprecher Oliver Schäfer mit Hinweis auf Fachleute des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.
„Mährfeldschule hat wegen der vielen Umbauten keinen Denkmalwert“, so Stadt-Sprecher Oliver Schäfer mit Hinweis auf Fachleute des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. © Kleine-Büning

Das Liegenschaftsamt favorisiere diese Lösung auch angesichts der schlechten Bausubstanz „und weil das Haus nicht mehr den heutigen Anforderungen an Brandschutz und Inklusion entspricht.“

Derzeit sammele die Verwaltung Informationen zu den Kosten eines Abrisses und Neubaus, die dann denen einer Kernsanierung gegenübergestellt werden müssten. „Die Daten dazu liegen noch nicht endgültig vor, so dass die Bezirksvertretung Nord in ihrer nächsten Sitzung am 14. September noch nicht darüber entscheiden kann.“

Schüler lernen vorübergehend in Containern

Gleichwohl ist allen klar: Die Zeit drängt. Im Frühjahr 2018 sollen die Mährfeldschüler wieder zurückziehen zum Röttgersweg, wo Schulraumcontainer südlich der Turnhalle oder auf dem Schulhof aufgestellt werden. Hintergrund: Die Uhlenbrockschule ist schon lange als Ausweichstandort für die marode Velsenschule vorgesehen. Da die Räume der einstigen Förderschule jedoch auf kleinere Lerngruppen ausgerichtet sind, müssen sie erst vergrößert werden.

Allzu lange Zeit lassen will sich die Verwaltung deshalb auch nicht mit der Wirtschaftlichkeitsberechnung. „Das ist eine Frage von wenigen Wochen“, betont Schäfer. Dass die Mährfeldschüler jedoch nach einem Umzug zum Röttgersweg längere Zeit in Containern lernen müssen, wird sich nicht vermeiden lassen – unabhängig davon, ob die Politik sich für eine Kernsanierung oder für einen Neubau entscheidet. Im Mai ging die Stadt noch davon aus, dass ein Neubau „frühestens 2020“ fertiggestellt sein könnte.