Gelsenkirchen. . In der Veltins-Arena ist ein neues Soundsystem installiert worden. Was es alles kann und warum die siebenstellige Investition notwendig war.
- In der Schalker Veltins-Arena ist ein komplett neues Soundsystem installiert worden
- „Das Beste, was im Moment auf dem Markt ist“, sagt Bernd Funke, der Technische Direktor
- Fast 18 Tonnen wiegen die Lautsprecher, zusammen leisten sie gigantische 473600 Watt
Ein hervorragender Klang gehört mittlerweile zum guten Ton für eine Multifunktionsstätte wie die Veltins-Arena. Das gilt sowohl für den Sport als auch für Konzerte oder sonstige Events. Nicht von ungefähr haben die Schalker daher jetzt in Sachen Beschallung aufgerüstet, gilt es doch ihre Position in der Champion League zu verteidigen – die Arena hat mit 2,6 Millionen Gästen neben der Münchener Allianz-Arena die meisten Besucher.
Das neue Soundsystem unter der Kuppel hat es in sich: 473 600 Watt Gesamtmusikleistung stecken in den überraschend klein anmutenden weißen Boxen, die in regelmäßigen Abständen im Tragwerk des Ovals von der Decke hängen. Sie fallen mit Blick in Richtung Dach – auch weiß – kaum auf. „Das Beste, was im Moment auf dem Markt ist“, sagt Bernd Funke stolz. Der 54-jährige Elektro-Ingenieur ist der Technische Direktor. Schalke habe dafür einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag investiert.
Überlagerungen werden ausgelöscht
Per Tablet und über ein neues Mischpult lässt sich die komplexe Anlage bedienen. Das Besondere dabei: Einzelne Bereiche, zum Beispiel der Oberrang, lassen sich per Fingertipp gezielt ansteuern beziehungsweise ausschalten, störender Widerhall durch „schallharte Tribünen“ lässt sich so ausmerzen. Und: Die Anlage lässt sich in die Elektronik, die die Bands oder Veranstalter nach Gelsenkirchen mitbringen, bequem integrieren. Seine erste große Bewährungsprobe hat das neue System mit weit über 200 einzelnen Lautsprechern mit Bravour bestanden – jüngst noch beim Festival „Unite Tomorrowland“.
Bei der Produktauswahl spielten Schalker Ohren übrigens eine entscheidende Rolle. Fünf Anlagen verschiedener Hersteller hatte ein Team klanglich zu bewerten, eingespielt wurden der königsblauen Jury dazu Mitte 2016 eine Reihe von Hör- und Sprachproben. „Dabei hat sich mit über 90 Prozent Übereinstimmung das ‘d & b’-System als Sieger herauskristallisiert“, sagt Funke. Eine Firma aus dem Raum Stuttgart. Vielleicht nicht ganz überraschend – immerhin wissen deren Know-how auch die Weltstars von „Coldplay“ zu schätzen.
Ende Mai 2017 begann die Demontage der alten Anlage. 16 Jahre lang hatte die Wort und Musik in den Raum unter der riesigen Kuppel geworfen, „in jüngerer Vergangenheit ist sie aber reparaturanfällig geworden“, erklärt der Technik-Chef. Und weil auch Ersatzteile immer schwieriger zu bekommen sind, ist das alte Boxensystem auf dem Elektronikfriedhof gelandet.
Vier Wochen dauerte die Installation
Einen Monat dauerte die Installation des neuen System, teilweise mussten dazu neue Glasfaserleitunen in den kilometerlangen Signalwegen der Arena gelegt werden. Glasfaser deshalb, weil das Medium nicht nur blitzschnell, sondern auch frei von Störungen im Vergleich zum Kupferkabel ist.
Aktuell läuft die Feinjustierung der Boxen, zur Saisoneröffnung am Wochenende und zum Auftakt der Bundesliga-Saison gegen Leipzig werden Arena-Besucher den guten Ton auf Schalke in vollen Zügen genießen können.
Und was bringt die Zukunft? „Nächstes Jahr vielleicht das LED-Flutlicht“, sagt Bernd Funke. Erst der neue Video-Würfel mit 76 Quadratmeter Bildfläche pro Seite im vorigen Jahr, jetzt das neue Soundsystem und 2018 die Dioden-Strahler. Ein perfekter Dreiklang. Aber ganz sicher nicht der Schlussakkord auf Schalke.
Das Soundsystem in Zahlen
473 600 Musikleistung bringt das System in der Arena auf. 40 Lautsprecher haben bis zu 1600 Watt, 14 haben bis zu 2000 Watt Leistung.
17 700 Kilogramm bringt die neue Anlage unter dem Dach insgesamt auf die Waage.
14 große Boxen-Cluster mit je zwölf Lautsprechern und zwei Bässen sind rundherum installiert worden. Dazu kommen 40 Delay-Lautsprecher für den Oberrang und acht Spielfeld-Cluster mit zwei Lautsprechern.
700 Kilogramm wiegt ein einzelner der großen Boxen-Cluster.