Gelsenkirchen-Buer. . Heinrich Markgraf aus Buer entdeckte in Wickerstedt das Haus von Heidi und Dieter Schmidt. Kein Zweifel: Die Eheleute sind echte Schalke-Fans
In zwei Etappen im Zickzack von Nord nach Süd und von Süd nach Nord durch Deutschland: Rund 2000 Kilometer hat Heinrich Markgraf aus Buer im vergangenen Jahr mit seinem Fahrrad zurückgelegt (die WAZ berichtete). Bei einem Zwischenstopp in der Nähe von Apolda, im thüringischem Wickerstedt, fühlte er sich fast wie zu Hause, als er das Haus von Heidi und Dieter Schmidt entdeckte, zwei Schalke-Fans durch und durch. Davon kündet von außen schon die Giebelwand: „Schalker ist das Höchste, was ein Mensch auf Erden werden kann.“
„Mein Mann hat sich seit Kindertagen für Fußball interessiert“, erzählt Heidi Schmidt (65) von der besonderen Liebe zu einem besonderen Verein. Doch diese Liebe musste sich erst entwickeln. „Er war Jena-Fan, aber das hat ihm irgendwann nicht mehr zugesagt“, berichtet sie im Gespräch mit der WAZ.
Mannschaftsfotos zieren den Treppenaufgang
Die Übertragungen der Fußballspiele im West-Fernsehen, erst recht die Besuche in Gelsenkirchen nach der Grenzöffnung sorgten dafür, dass die Treue zu Blau-Weiß unzerbrechlich ist. „Als wir das Haus renoviert haben, stand für uns fest: Dieser Spruch kommt auf die Fassade“, so Heidi Schmidt.
Also wurde ein Bauantrag gestellt, der vom Bürgermeister auch positiv beschieden wurde. Seitdem prangt nicht nur die philosophische Weisheit auf der Giebelwand. Im Wind flattern blau-weiße Fahnen, der Briefkasten ist in Blau gehalten, nicht zu vergessen das S04-Logo und der Glück-auf-Gruß. Und die Mannschaftsfotos, die den Treppenaufgang zum Schalke-Zimmer von Dieter Schmidt (67) zieren.
Kartenwünschen bleiben unerfüllt
Das Haus in Wickerstedt sorgt natürlich für Gesprächsstoff. Manche Passanten lachen, „aber es gibt auch positive Stimmen“, weiß Heidi Schmidt zu berichten. Das Ehepaar war in der Vergangenheit schon mehrfach in Gelsenkirchen, um sich Eröffnungs- und Abschlussspiele anzuschauen oder das Training der Knappen zu verfolgen. „Aber es wird immer schwieriger, von auswärts an Karten zu kommen“, hat Heidi Schmidt festgestellt. Die Kartenverteilung laufe über das Internet – und in Wickerstedt ist es nicht besonders schnell. Da blieb schon so mancher Kartenwunsch unerfüllt.
Also treffen sich die Schmidts bei Freunden, um gemeinsam die Schalke-Spiele im Fernsehen zu verfolgen. Auch wenn manche Erwartung am Ende wieder einmal nicht erfüllt wird: „Wir sagen immer: Wir gewinnen!“, berichtet Heidi Schmidt von der grenzenlosen Zuversicht zu Beginn eines jeden Spiels. Und wie sieht es mit ihrem Tipp für die nächste Meisterschaft aus? Eine konkrete Jahreszahl will Heidi Schmidt nicht nennen, aber zumindest wichtige Indizien für einen sportlichen Erfolg verraten: „Es kommt immer darauf an, wie das erste Spiel abläuft. Danach richtet sich dann die Saison.“