Gelsenkirchen-Buer. . Mit einem fünfstündigen Programm feierten die Bürger ein Fest der Vielfalt unter dem Motto „Stadt der 1000 Kulturen“. Ausrichter war die SPD.

  • Zu einem Fest der Kulturen lud die SPD Gelsenkirchen auf den St.-Urbanus-Kirchplatz in Buer ein
  • Das Motto der fünfstündigen Aktion lautete „Stadt der 1000 Kulturen“
  • Zahlreiche Vereine aus dem gesamten Stadtgebiet stellten sich vor und servierten Spezialitäten

Die Vielfalt der Stadt Gelsenkirchen stellte die SPD am Samstag in Kooperation mit der Europaabgeordneten Gabriele Preuß unter dem Titel „Stadt der 1000 Kulturen“ auf der Domplatte dar. Dazu hatte die Partei Vereine eingeladen, sich im Rahmen des fünfstündigen Festes mit Bühnenprogramm zu präsentieren.

„Zu diesem Fest haben wir uns im letzten Jahr zum ersten Mal entschieden vor dem Hintergrund der Flüchtlingsdiskussion“, so Landtagsabgeordnete Heike Gebhardt. „Auf anderen Festen sind oft nur die Menschen mit Migrationshintergrund vertreten, nicht alle Gelsenkirchener.“ Daher entschied man sich bewusst, auch „typisch deutsche“ Vereine einzuladen wie die Grünröcke vom Bürgerschützenverein Buer-Bülse, die Jecken vom Festkomitee Gelsenkirchener Karneval und die Tänzer der „Hasseler Schreberjugend“.

Zeigen, dass interkulturelles Leben funktioniert

An dem herrlichen Sommertag genossen es die Besucher sichtlich, sich bei Musik und Getränken auszuruhen und sich vom bunten Programm des Kulturfests unterhalten zu lassen.
An dem herrlichen Sommertag genossen es die Besucher sichtlich, sich bei Musik und Getränken auszuruhen und sich vom bunten Programm des Kulturfests unterhalten zu lassen. © Thomas Schmidtke

Gemeinsam wolle man zeigen, dass interkulturelles Zusammenleben durchaus funktioniere, so Markus Töns, stellvertretender Unterbezirksvorsitzender der SPD. „Man sieht ja oft nur das, was nicht gut läuft.“ Die Herausforderung der guten Gemeinschaft sei gegenwärtig. „Das bedeutet stetige und permanente Anstrengungen. Menschen müssen etwas dafür tun.“

Mit dem Fest will die Partei zeigen, wie sehr sie sich engagiert für die interkulturelle Gemeinschaft. Eine Wahlkampfveranstaltung sei der Tag, so betonen alle, nicht. Vielmehr habe man für die zweite Ausgabe des Aktionstages bewusst einen Termin gesucht zwischen Landtags- und Bundestagswahl.

Größter deutscher Migrantenverein war vor Ort

Einer der Vereine, die eine andere Kultur präsentierten, waren die Mitglieder von „Zonguldak“ – einem Verein, der einst von türkischen Bergarbeitern gegründet wurde. „In Deutschland sind wir der größte Migrantenverein“, so Vorsitzender Mehmet Karakulak. „85 Prozent der in Deutschland lebenden Türken kommen von der Schwarzmeerküste“, erklärt er. Jene vertrete man – europaweit und von Gelsenkirchen aus. „Wir unterstützen die Stadt Gelsenkirchen, wo wir können“, so Karakulak.

Die Resser Volkstanzgruppe war auch optisch ein echter Hingucker mit ihren bunten Kostümen.
Die Resser Volkstanzgruppe war auch optisch ein echter Hingucker mit ihren bunten Kostümen. © Thomas Schmidtke

Zu den Aktivitäten des Vereins gehören Kursangebote für Kinder und Jugendliche, Bildungsförderung für finanziell schwache Schüler, Auftritte der Musik- und Folkloregruppe, Besuche von Inhaftierten und Hilfsangebote für in Not geratene Menschen. „Wir sind überall aktiv. Gemeinnützigkeit bedeutet nicht, nur für eigene Landsleute aktiv zu sein.“

Kroatischer Kulturverein servierte Bier und Gebäck

Mit dabei war auch der Verein „FD Zrinski“, ein kroatischer Kulturverein, der sich unter anderem mit seinen Folkloregruppen auf der Bühne vorstellte. Kinder zeigten den Tanz „Pizeki i Koke“ („Küken und Hühner“) aus Nordkroatien. Am Stand des Vereins stellte man zudem Kleinigkeiten aus der kroatischen Küche vor – von Gebäck über „Kruskovac“, den typischen Birnenlikör, bis hin zu kroatischem Bier. „Es gibt ziemlich viele Kroaten in der Stadt“, so Nada Tigges-Pavlovic. „Während des Bürgerkrieges und später durch die EU-Osterweiterung kamen viele unserer Landleute her.“

Auffällig war am Samstag, dass viele der internationalen Vereine aus dem Stadtsüden nach Buer gekommen waren. Die Domplatte habe sich als Veranstaltungsort im letzten Jahr angeboten, so die SPD-Politiker. „Und weil das so gut geklappt hat, sind wir wieder hier“, so Markus Töns. „Es ist aber geplant, das Fest auch mal auf der anderen Seite des Kanals stattfinden zu lassen.“