Gelsenkirchen. . In Gelsenkirchen können sich Kunstfans jetzt mit Smartphone und Faltkarte auf die Spur von Kunst im öffentlichen Raum begeben. Mit Runduminfo.

Kunst im öffentlichen Raum und angemessene Wertschätzung durch die Bürger: Bei diesem Verhältnis ist (nicht nur) in Gelsenkirchen noch Luft nach oben. „Gelsenkirchen hat reichhaltige und bedeutende Kunst im öffentlichen Raum,“ betont der Leiter des Kulturreferates, Volker Bandelow. Und die soll Bürgern und Touristen nun noch näher gebracht werden, und zwar in Gestalt von konkreten Tourenvorschlägen, geführten Touren und Erklärungen via QR-Code und Smartphones oder auch mit einer Internetsuche.

© Martin Möller

Die jüngste Aktualisierung der Broschüre zu „Kunst im öffentlichen Raum“, die ebenfalls noch zu haben ist, ist vier Jahre her. Ab Mittwoch nun liegen an der Touristeninformation im Hans-Sachs-Haus aktuelle Karten mit drei Tourenvorschlägen für Interessierte zu Kunst im öffentlichen Raum in der Stadt. Rund um das Musiktheater im Revier und vom Justizzentrum bis zum Neumarkt geht es zu Fuß von Werk zu Werk, die Tour durch Horst sollte per Fahrrad absolviert werden.

Vandalismus große Gefahr im öffentlichen Raum

Die Skulptur Licht-Gruen stammt von Hermann J. Kassel. Sie steht am Musiktheater.
Die Skulptur Licht-Gruen stammt von Hermann J. Kassel. Sie steht am Musiktheater. © Sebastian Konopka

15 Kunstwerke als Teil der drei Touren im Stadtgebiet sind bereits mit QR-Code-Plaketten ausgestattet. Zudem sind im Internet jetzt 80 der geschätzt 100 Skulpturen, Lichtobjekte, kinetischen Objekte und Reliefs, Bodenreliefs und Wandgestaltungen im öffentlich zugängigen Raum eingehend erklärt und per Mausklick auch lokalisierbar. So können Interessierte gezielt nach Künstlern oder Werke suchen oder unbekannte Objekte identifizieren.

Das Problem mit Kunst im öffentlichen Raum ist, dass sie sehr anfällig ist für Vandalismus. Zugleich gibt es jedoch keinen festen Etat für die Pflege und Wiederinstandsetzung beschädigter Objekte. In jedem Einzelfall bedarf es viel Netzwerkarbeit und Kreativität, um die Restaurierung zu finanzieren. Die Hoffnung hinter den neuen Tourangeboten ist daher auch, dass Bürger, die mehr über „ihre“ Kunst wissen, sie auch mehr wertschätzen und vor Beschädigung schützen.

80 Werke schon detailliert im Netz beschrieben

Robert Adams gestaltete das Relief am Musiktheater – als Kunst im öffentlichen.
Robert Adams gestaltete das Relief am Musiktheater – als Kunst im öffentlichen. © Martin Möller

Kunstfans haben nun gleich drei Möglichkeiten zum besseren Kennenlernen: Die Faltkarte zeigt Bilder der 15 Werke der drei Touren samt Beschreibung und Piktogramm. Auf der Rückseite weist eine Karte den Weg durch die Stadt. Zudem gibt der QR-Code an der Plakette am Kunstwerk weiteren kunsthistorischen Aufschluss. Drittens sind 80 Werke detailliert unter gelsenkirchen.de/stadtkunst beschrieben. An alle Objekte entsprechende Informationstafeln anzubringen vor Ort, wäre schlicht nicht bezahlbar.

Noch immer werden übrigens auch bislang unbekannte Kunstobjekte entdeckt, die öffentlich zugängig sind, deren Künstler jedoch unbekannt sind. Lange Jahre war der Anteil der Baukosten bei Großprojekten für Kunst am Bau vorgeschrieben. Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei – was manchem Neubau anzusehen ist.

Drei kostenlose Führungen zu allen drei Touren

Zum Auftakt gibt es am Sonntag, 11. Juni, ab 15 Uhr drei kostenlose Führungen zu den 15 Werken, die zeitgleich beginnen. Weitere Führungen sind für August und November geplant.

Treffpunkte sind der Kennedyplatz am Musiktheater, das Schloss Horst an der Turfstraße 21 (mit Fahrrad!) sowie das Justizzentrum, Bochumer Straße 79.

Die Faltkarten sind ab Mittwoch im Hans-Sachs-Haus an der Touristeninfo zu bekommen, bis zum Wochenende an allen öffentlichen Dienststellen.