Gelsenkirchen. . Märchen sind viel mehr als „Kinderkram“. Was hinter ihnen stecken kann, zeigt das Erzählfestival auf Consol eindrucksvoll.

Draußen war es hell, ein ganz gewöhnlicher Sonntagnachmittag in Bismarck. Drinnen im Consol Theater aber entführte das Erzählkonzert „Ali Baba und die 40 Räuber“ in den märchenhaften Orient. Das Bühnenbild war sowohl prächtig wie reduziert. Goldene Kamele schwebten im Hintergrund, die Karawane bildend. Die berühmte Schatzhöhle wurde bei Bedarf auf- und zugeklappt. „Sesam, öffne dich“ hieß das vor allem für die Fantasie des Publikums. Das war zwar nicht zahlreich erschienen, genoss aber, mitten auf der Bühne sitzend, die intime, stimmungsvolle Atmosphäre.

Seelenfrieden für kein Geld der Welt

Prachtvoll, aber nicht überladen wirkte die Ausstattung bei „Ali Baba und die 40 Räuber“
Prachtvoll, aber nicht überladen wirkte die Ausstattung bei „Ali Baba und die 40 Räuber“ © Jörg Schimmel

Gold, Silber, Smaragdgrün, Saphirblau leuchteten Tücher, Turbane, Wandbehänge und Kostüme, ohne dass die Pracht überladen wirkte. Dazu leise Musik, gespielt auf dem Klavier, mit der Flöte, getrommelt.

Die berühmte Geschichte aus 1001 Nacht kennt man oder meint sie zu kennen. Beim Erzählkonzert im Consol Theater wurde die Botschaft fein herausgearbeitet, ohne aufdringlich mit dem moralischen Zeigefinger zu wackeln. Es geht um die so unterschiedlichen Brüder Ali Baba (geliebt, genügsam, glücklich) und den ehrgeizigen, raffgierigen, reichen Kazim mit seiner ebenso intriganten Gattin, die trotz ihres materiellen Überflusses keinen Seelenfrieden finden - weil man den halt nicht stehlen oder kaufen kann.

Am Samstag winkt ein Marathon mit sechs Erzählern

Der Spaß geht weiter: Am Samstag, 20. Mai, wird es ab 14 Uhr noch üppiger: Unter dem Titel „Hör mal auf Consol“ wird das Fest der Geschichtenerzähler gefeiert. Sechs Erzähler präsentieren an verschiedenen Orten rund ums Consol Theater vier Stunden lang Märchen und Geschichten aus aller Welt. Im Jahr des „Arabischen Erzählfrühlings“ liegt der Schwerpunkt auf orientalischen Traditionen. Wie im Basar kommen und gehen die kleinen und großen Besucher von Stand zu Stand, es gibt halbstündlich Neues zu sehen und zu hören. Mitwirkende: Charles Aceval, Selma Scheele, Gudrun Rathke, Christiane Willms, Melody Reich, André Wülfing. (Eintritt 3/1,50 Euro)