Gelsenkirchen. . Mit einem phantastischen Erzählabend und einem Märchen in gleich 14 Sprachen startete an diesem Wochenende das Gelsenkirchener Erzählfestival
Mit einem phantastischen Erzählabend in der Kellerbar des Consol Theaters und einem außergewöhnlichen Märchennachmittag im Kulturraum „die Flora“ fiel an diesem Wochenende der Startschuss für das Gelsenkirchener Erzählfestival 2017. Bis zum 2. Juni stehen jetzt noch über 20 weitere Veranstaltungen im Programmheft.
Fulminanter Auftakt für das Festival
Erzähler und Festival-Initiator André Wülfing eröffnete den „Arabischen Erzählfrühling“, der in diesem Jahr den Schwerpunkt bildet, am Freitagabend mit seiner ganz eigenen Interpretation des Éric-Emmanuel Schmitt-Klassikers „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“. Dabei schlüpfte er vor ausverkauften Reihen in der Kellerbar an der Bismarckstraße in verschiedene Rollen und ließ die Geschichte und ihren Erzähler lebendig werden.
Ein Nachmittag der Superlative
Am Sonntag Nachmittag lud Wülfing zu einer Märchenstunde der Superlative: 19 Gelsenkirchener präsentierten beim „Wunderlampenprojekt“ die Geschichte von Aladdin aus den Märchen aus 1001 Nacht in 14 verschiedenen Sprachen. „So viele Akteure wie bei dieser Veranstaltung werden Sie im Verlauf unseres Festivals kein zweites Mal auf der Bühne antreffen“, betonte André Wülfing, der Menschen mit ganz verschiedenen kulturellen Hintergründen für die Mitarbeit am „Wunderlampenprojekt“ begeistert hatte.
Hier trafen junge Geschichtenerzähler auf ältere, und jeder von ihnen erzählte ein Stück der Geschichte in einer anderen Sprache weiter: Albanisch, Arabisch, Polnisch, Griechisch, Niederländisch und Mazedonisch mischten sich in der Flora mit diversen anderen zu einem bunten Patchworkteppich aus Sprachfetzen.
Illustre Zwiegespräche in türkischer und albanischer Sprache oder mit spanischen und (brasilianisch-)portugiesischen Worten sorgten bei den Zuhörern, die diesmal zwischen den einzelnen Erzählern saßen, für ordentliche Verwirrung. So bekamen die Besucher ganz nebenbei auch eine Ahnung davon, wie es Menschen ergehen mag, die in Deutschland zum allerersten Mal in Kontakt mit einer neuen, unbekannten Sprache kommen – und sich selber kaum verständlich machen können.
Der rote Faden wird eingewoben
Und während die Hauptfigur Aladdin gleich von vier Erzählerinnen mit hellblauen Turbanen auf den Köpfen dargestellt wurde, gab es auch beim Zauberer und beim geheimnisvollen Zwerg gleich mehrere Stimmen und Sprachen: Die Darsteller wechselten sich immer wieder ab, waren nur an der Farbe ihrer Halstücher oder ihrer Kopfbedeckungen in ihren Rollen zu erkennen.
Immer wieder wurden zwischendurch jedoch auch Erzählstränge in deutscher und englischer Sprache eingestreut, so dass (fast) jeder im Saal der Erzählung folgen konnte. Schnell kam Spannung auf – und Lacher gab es auch an den richtigen Stellen, etwa wenn die Erzähler – wie in einem Comic – gesprochene Effekte wie „Bling“ oder „Klatsch“ einstreuten.
So wurde das „Wunderlampenprojekt“ zu einem Nachmittag, der nach unbedingter Wiederholung schreit. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger zeigte sich hier die kulturelle Vielfalt von Gelsenkirchen von ihrer schönsten Seite. Bitte weitererzählen. . .
>>Info: Fortgesetzt wird das Gelsenkirchener Erzählfestival am Mittwoch, 3. Mai, ab 19 Uhr in der Stadtteilbibliothek Horst an der Turfstraße 21 mit einem Märchenprogramm der Bucheckern des Consol Theaters: „Die arabische Lesenacht“.
Das komplette Programm gibt es im Internet auf: consoltheater.de/programm/festivals/.