Gelsenkirchen-Heßler. . Politik und Verwaltung lehnen Pläne eines englischen Investors, ein Erdbeerfeld am Rand des Nordsternpark anzulegen, ab: “Ökologischer Unsinn.“
Ein 25 Hektar großes Erdbeerfeld am südlichen Rande des Nordsternparks, in direkter Nachbarschaft zum Ziegenmichel – eine neue ländliche Idylle im Großstadtdschungel? Weit gefehlt. „Aus ökologischer Sicht passt das nicht“, erklärte Klaus Haertel (SPD), Vorsitzender des Stadtentwicklungs- und Planungs-Ausschusses. Und manifestierte einen parteien- und verwaltungsübergreifeden Schulterschluss.
Auf Antrag der CDU-Fraktion informierte die Verwaltung die Mitglieder. „Ich habe zufällig davon gehört“, sagte Werner Wöll (CDU). Sind das nicht Projekte, die an die Politik getragen werden sollten?“ Ähnlich argumentierte Peter Tertoche (Die Günen): „Man wird angesprochen und hat keine Informationen.“
300 Pflücker für die Ernte
Anfang 2017 hatte die S&A Produktions GmbH der Stadt ihre Pläne von einer industriellen Erdbeerproduktion vorgestellt. Investitionsvolumen laut General Manager Heinz-Josef Hüsken: 20 Millionen Euro. „Unter vier Meter hohen Folientunneln sollten die Erdbeeren auf Tischen wachsen“, berichtete Stadtbaurat Martin Harter den Ausschussmitgliedern am Donnerstag. 220 bis 300 Pflücker, „ungelernte Arbeitskräfte“, so Harter, sollten die Früchte einsammeln.
Dabei hegte Harter die Befürchtung, dass die Arbeitskräfte nicht wie versprochen aus dem lokalen Arbeitsmarkt rekrutiert würden, sondern wie in englischen Dependancen der S&A in Rumänien. „Was bleibt für die Stadt an Mehrwert?“, fragte Harter und schob die Antwort nach: „Ein wertloser Boden und kein Geld, denn die Steuern werden nicht hier bezahlt“.
Bei der S&A zeigte man sich am Donnerstag enttäuscht. „Wenn uns die Stadt nicht will, gehen wir halt woanders hin“, erklärte Hüsken gegenüber der WAZ. „Das hätte die Verwaltung uns aber auch schneller mitteilen können“.