Gelsenkirchen-Buer. . Im November 2016 unter Wandteppichen entdeckt, steht nun fest, dass die kostbaren Mosaike in der St.-Urbanus-Kirche freigelegt bleiben sollen.

  • Die unter Wandteppichen entdeckten Mosaike in der St.-Urbanus-Kirche sollen dauerhaft gezeigt werden
  • Katholische Gemeinde plant Restaurierung der Kunstwerke aus dem Jahr 1928
  • Kantor Böckmann stellt deutliche Verbesserung der Aktustik fest, seitdem Teppiche abgenommen wurden

Die aktuell größte Überraschung in der St.-Urbanus-Gemeinde Buer gibt’s erst nach Ostern: Nachdem im November 2016 zwei kostbaren Engel-Mosaiken hinter alten Wandverkleidungen im Chorraum der Kirche entdeckt wurden, steht nun fest, dass sie auch künftig für die Öffentlichkeit sichtbar sein sollen. Damit ist die Option, sie wieder dauerhaft hinter – dann gereinigten – Teppichen verschwinden zu lassen, vom Tisch. Stattdessen sollen die wandhohen Kunstwerke von 1928 restauriert werden, wie Propst Markus Pottbäcker auf WAZ-Anfrage mitteilte.

„Die Stimmung in der Gemeinde ist eindeutig: Bis auf eine Ausnahme haben sich alle Gläubigen, mit denen ich über das Thema gesprochen habe, für die Freilegung der Mosaike ausgesprochen“, so Pottbäcker. Wie berichtet, hatte es anfangs auch Stimmen – darunter im St.-Urbanus-Bauverein – gegeben, die dagegen votierten. Begründung: Die in kräftigem Gold, Rot, Grün und Silber gehaltenen Murano-Steinchen harmonierten ihrer Meinung nach nicht mit den bunten Kirchenfenstern darüber.

Gottesdienst-Besucher haben sich an Mosaike gewöhnt

Hat fast ausschließlich positive Rückmeldungen zu den Mosaiken erhalten: Propst Markus Pottbäcker von St. Urbanus.
Hat fast ausschließlich positive Rückmeldungen zu den Mosaiken erhalten: Propst Markus Pottbäcker von St. Urbanus. © Michael Korte

„Offenbar haben sich die Gottesdienst-Besucher aber mittlerweile daran gewöhnt und wollen den Anblick der jeweils drei Engel rechts und links vom Tabernakel nicht mehr missen“, meinte der Propst.

Die Untere Denkmalbehörde der Stadt dürfte es freuen: Deren Fachleute hatten bei einem Ortstermin eine Restaurierung und öffentliche Präsentation der Arbeiten des Tiroler Künstlers Anton Plattner befürwortet, „aber keinerlei Forderungen gestellt oder Auflagen gemacht“, wie Pottbäcker berichtete. Auf das Angebot, bei der Suche nach einer Restaurierungsfirma beratend zur Seite zu stehen, werde die Gemeinde sicher zurückkommen. „Über weitere Einzelheiten entscheidet allerdings der Kirchenvorstand, der bei der gesamten Angelegenheit das letzte Wort hat.“

Kantor Böckmann: „Akustik deutlich verbessert“

Die schlichten Wandteppiche werden nach der Reinigung nur noch vorübergehend über den Mosaiken angebracht. Lediglich zwei über dem Chorgestühl sollen dauerhaft dort verbleiben.
Die schlichten Wandteppiche werden nach der Reinigung nur noch vorübergehend über den Mosaiken angebracht. Lediglich zwei über dem Chorgestühl sollen dauerhaft dort verbleiben. © Michael Korte

Geradezu begeistert über eine Freilegung ist Kantor Carsten Böckmann: „Seitdem die Teppiche abgenommen wurden, hat sich die Akustik deutlich verbessert. Der Schall im Chorraum wird nicht mehr geschluckt, sondern von der harten Oberfläche der Mosaike zurückgeworfen, so dass ich den Gesang an der Orgel viel klarer höre.“

Vorübergehend sollen die Kunstwerke aber noch einmal verdeckt werden: In ein bis zwei Wochen sind die vier eher zurückhaltend gestalteten Wandteppiche wieder aus Aachen zurück, die von einer Fachfirma nach Jahrzehnten erstmals gereinigt wurden. Um einen Eindruck von der ursprünglichen Wirkung zu erhalten, werden sie ein weiteres Mal angebracht. Wann die Restaurierungsfachleute anrücken, um die Kunstwerke wieder in Stand zu setzen, ist – ebenso wie die Höhe der Kosten und die Finanzierung – noch unklar.