Gelsenkirchen-Buer. . Touristen statt Bekleidung: Die Eigentümerfamilie Weiser prüft den Umbau des Sinn-Leffers-Damenmodehauses in Buer zu einem Hotel.
- Nach der Schließung des Sinn-Damenhauses in Buer könnte dort eine Vier-Sterne-Herberge entstehen
- Eigentümer-Familie Weiser verhandelt mit potenziellem Betreiber einer Hotelkette
- Alternativ-Lösung mit Einzelhandel, Büros und Wohnungen ist noch nicht vom Tisch
Neun Tage noch, dann endet die 33-jährige Geschichte des Modehauses Sinn Leffers in Buer: Für Donnerstag, 30. März, hat Geschäftsführer Uwe Ketelsen den letzten Verkaufstag angekündigt. Während Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma gestern damit begonnen haben, die Etagen leerzuziehen und Container mit ausrangierten Deko-Artikeln und Müll zu füllen, arbeitet die Eigentümer-Familie Weiser an einer Folgenutzung. Wie die WAZ erfuhr, erwägt sie, das denkmalgeschützte Damen-Haus an der Hoch-/Horster Straße zu einem Hotel umbauen zu lassen.
„Wir prüfen, ob sich diese Lösung betriebswirtschaftlich rechnet“, bestätigte Michael Weiser auf Anfrage. Er verhandele mit einem Betreiber, der dort ein Vier-Sterne-Hotel eröffnen möchte. Um welchen Interessenten es sich handelt, mochte Weiser noch nicht sagen. „Aber die Kette agiert deutschlandweit sehr erfolgreich.“ Eine Marktanalyse habe ergeben, dass der Bedarf an weiteren Hotelbetten in der Stadt bestehe, auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Übernachtungen von Ruhrgebiets-Touristen kontinuierlich steige.
Architekt von Hotel-Betreiber arbeitet an Entwürfen
Ob alle vier Vollgeschosse des Gebäudes zu Hotelzwecken umgebaut werden sollen oder nur einzelne Etagen, ist noch unklar. „Vorstellbar wäre auch, im Erdgeschoss nur etwa 300 Quadratmeter für ein Entree vorzusehen und die restliche Fläche etwa für ein Café oder andere Mieter zu nutzen“, so Weiser weiter. Ein vom potenziellen Betreiber beauftragter Architekt arbeite gerade an einem Entwurf mit einer Kostenaufstellung. Der Umbau könnte jedenfalls Ende 2017/Anfang 2018 starten.
So offen Detailfragen noch sind: Die Grundsatz-Entscheidung für ein Hotel will die Eigentümer-Familie innerhalb der nächsten drei/vier Wochen treffen. Es sei zwar „nicht immer einfach, die verschiedenen Interessen (innerhalb der Erbengemeinschaft) unter einen Hut zu bringen; insgesamt bin ich aber ganz guter Dinge, dass uns das gelingen wird“, betonte Weiser. Noch nicht vom Tisch ist aber eine ähnlich Nutzung, wie sie im Sinn-Herrenhaus geplant ist: Einzelhandel im Erdgeschoss, Büros und Wohnungen in den oberen Etagen.
Drogerie im Sinn-Herrenhaus könnte im Juni eröffnen
Überzeugt ist Weiser allerdings, „dass es richtig war, sich nicht ohne Garantien an Sinn Leffers zu binden; bei der Insolvenz wären wir auf den Renovierungskosten sitzen geblieben.“ Bei einer Hotellösung könne das Haus ebenso wie für Wohn- oder Bürozwecke Etage für Etage in Sachen Brandschutz oder Klimatechnik ertüchtigt werden. „Für Sinn wäre dies nur für das Gesamthaus möglich gewesen, was im Falle einer Insolvenz die Umnutzung massiv erschwert hätte.“
Was das alte Sinn-Herrenhaus angeht, so soll die Übergabe des Erdgeschoss-Lokals an die Drogeriemarkt-Kette „dm“ Mitte April erfolgen. Nach einem etwa achtwöchigen Innenausbau könnte das Geschäft etwa im Juni eröffnen. Erst danach sollen die oberen Etagen zu Büros (noch in 2017) und seniorengerechten Wohnungen (Anfang 2018) umgebaut werden. Darüber hinaus sei eine Tiefgarage speziell für die Mieter geplant. Familie Weiser will die Etagen in Eigenregie sanieren und umgestalten, um sie dann schlüsselfertig zu übergeben.