gelsenkirchen-buer. . Sinn Leffers spricht von einer einvernehmlichen Lösung in Sachen Interessenausgleich und Sozialplan, der Betriebsrat hingegen ist entsetzt.
Mit Fassungslosigkeit reagiert der Betriebsrat von Sinn Leffers in Buer auf die Pressemitteilung des Unternehmens, man habe mit dem Gesamtbetriebsrat eine verantwortungsvolle „einvernehmliche Lösung“ vereinbart. „Das ist eine Frechheit! Ob wir die zugesagten Abfindungen tatsächlich erhalten, ist noch völlig unklar“, so Buers Betriebsratschefin Elke Thomer.
Zweieinhalb Monatsgehälter Abfindung, vier Tage Freistellung für Bewerbungen und fünf weitere im April, dem letzten Arbeitsmonat der Mitarbeiter: Mit diesem Ergebnis des Interessenausgleichs und Sozialplans seien die 24 Beschäftigten eben nicht zufrieden, die am Montag ihre Kündigung zum 30. April erhalten haben. „Die Abfindungen bekommen wir frühestens im Januar 2018 und auch nur dann, wenn mögliche Klagen abgewickelt sind und sich ein Investor für das Unternehmen in der Plan-Insolvenz findet.“
Beschäftigte sollen in Bochum „Abfindung verdienen“
Für Ärger hat auch der Plan der Geschäftsleitung gesorgt, die Mitarbeiter nach der Schließung der Filiale in Buer am 31. März nach Bochum zu versetzen, „verbunden mit der Ermahnung, sich dort außerordentlich zu engagieren und gute Umsätze zu machen, weil wir uns unsere Abfindung ja erst noch verdienen müssten“, so Elke Thomer. Der Standort Bochum soll zum 31. Juni geschlossen werden.
„Unsere Forderung, wenigstens für langjährige Kräfte kurz vor dem Ruhestand eine Fortführung des Arbeitsverhältnisses zu ermöglichen, wurde nicht umgesetzt. Diese Kolleginnen werden ziemlich sicher Hartz-IV-Bezieher. Verantwortung gegenüber Mitarbeitern sieht anders aus!“ Immerhin habe Sinn Leffers zugestimmt, dass die vier Azubis ihre Ausbildung in anderen Häusern beenden können.
Mitarbeiter sind enttäuscht von Geschäftsleitung in Buer
Offenbar sind viele der langjährigen Mitarbeiter auch menschlich enttäuscht: Sie hätten sich beim Betriebsrat über einen fehlenden Rückhalt der Geschäftsleitung in Buer beschwert. Auch im Kündigungsschreiben seien der niedrige Krankenstand, die Flexibilität und das Engagement nicht honoriert worden. Entgegen der Darstellung des Unternehmens habe auch der Gesamtbetriebsrat die Kollegen in Buer nicht unterstützt.