Gelsenkirchen. Ein Platzwart in Rotthausen wird mit Steinen beworfen, nachdem er Jugendlichen das Spielen auf dem Kunstrasenplatz verboten hat.
- Auf der Bezirkssportanlage „Auf der Reihe“ gibt es seit Längerem Probleme mit Vandalismus und Müll
- Neue Eskalationsstufe: Platzwart in Rotthausen wird von Heranwachsenden mit Steinen beworfen
- 53-Jähriger sucht Schutz in einem Pavillon. Polizei will die Örtlichkeit stärker kontrollieren
Ein Platzwart auf der Flucht vor jungen Erwachsenen, „wüsten Bedrohungen, fliegenden Steinen und Gegenständen“: So geschehen am vergangenen Freitagnachmittag auf der Bezirkssportanlage „Auf der Reihe“, wo die Vereine TuS Rotthausen und SSV / FCA Rotthausen ihre Heimstatt haben. Bernd Guntrum ist „noch immer fassungslos“, wenn er daran zurückdenkt, wie er in einem Pavillon Schutz suchte und die Polizei rief.
„Als ‘Nazi’ haben sie mich beschimpft, mir gedroht, sie würden mir ‘auf die Fresse hauen’ und mich ‘umbringen’“, erzählt der schockierte Platzwart. Der Anlass war eher von nichtiger Natur. Einer etwa 30-köpfigen Schar habe er aufgetragen, den Kunstrasen zu verlassen und dabei das Tor vom Platz zu stellen, damit sie auf dem Ascheplatz spielen können. Denn das künstliche Grün dürfen allein Vereine und Schulen für Sport nutzen.
Guntrum hat sich entschlossen, im Nachgang Anzeige zu erstatten, damit die Polizei eingehender ermitteln kann. „Vor Aufregung“ hatte der 53-Jährige das vergessen. Am Freitag, so Polizeisprecher Torsten Sziesze, erteilten die Beamten den Heranwachsenden allesamt einen Platzverweis. Den Einsatz bestätigt die Polizei.
Nächste Eskalationsstufe nach früheren Vorfällen
Offenbar bildet der jüngste Vorfall die nächste Eskalationsstufe in einer Reihe von wiederkehrenden Ärgernissen wie Vandalismus und Vermüllung. Thomas Fath, Mitglied in beiden Vereinen und als Bezirksbürgermeister doppelt betroffen, sowie Bernd Guntrum listen weitere Vorfälle auf: Sie erzählen von Unbekannten, die Feuerlöscher abreißen und den Schaum in den Kabinen entleeren, den Kunstrasen mit Fahrrädern und Kinderwagen befahren, Torstangen und -netze zerstören oder sogar im Mittelkreis den Grill anzünden.
Die Polizei will als Reaktion auf die Vorfälle die Örtlichkeit „stärker bestreifen“, wie Torsten Sziesze erklärt. Auch soll der Leitstand so instruiert werden, dass bei einem Notruf vom Platz sofort Kräfte entsandt werden und nicht erst nach den genaueren Hintergründen gefragt wird – durch diese Zeitersparnis dürften sich die Chancen erhöhen, Übeltäter zu erwischen.
Löcher im Zaun, kaputtes Tor
Nach Auskunft des Platzwartes und auch nach Faths eigenen Beobachtungen sollen die ungebetenen Gäste ausnahmslos Migranten sein. „Sie kommen wohl aus dem angrenzenden Essener Stadtteil Schonnebeck“, vermuten sie.
Was die Vereine verärgert, ist nach ihrer Darstellung der Umstand, dass schon im Frühjahr vergangenen Jahres auf löchrige Zäune und ein kaputtes Tor aufmerksam gemacht worden sei. Von Seiten der Stadt wurde aber keine Abhilfe geschaffen.
Stadtsprecher Martin Schulmann betont, dass Zäune und Tore keine echten Hindernisse für Menschen darstellten, „die Übles im Schilde führen“. Gelsensport-Geschäftsführer Dr. Günter Pruin nennt die Vorfälle inakzeptabel. Zugleich stellt er klar, dass „Reparaturen zum Tagesgeschäft“ gehörten und man auf die Hilfe der Vereine angewiesen sei, Bescheid zu sagen. „Für die Anlage ‘Auf der Reihe’ ist aber keine signifikante Auffälligkeit bei uns aufgeschlagen“, so Pruin.