Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Marc Vogler (18) komponierte nach seiner Oper jetzt sein zweites Werk. Die Aufführung ist während der Extra-Schicht geplant.
Mit drei Jahren saß Marc Vogler am Klavier, mit 16 hat er seine erste Oper komponiert. Im Januar 2016 feiert ein begeistertes Publikum die Uraufführung des Stücks „Streichkonzert con brio - ohne Kohle“ im kleinen Haus. Jetzt plant der hoch begabte junge Musiker sein nächstes Werk, das er im Rahmen der „Extra Schicht“ in der Nacht der Industriekultur im Sommer auf der ehemaligen Zeche Zollverein präsentieren möchte.
Oper als besondere Lernleistung
Die Oper als musikalisches Stilmittel faszinierte den außergewöhnlich talentierten Schüler schon in der Oberstufe. Quasi als fünftes Abifach wählte er die Oper als besondere Lernleistung. Wen wundert es, dass ein Leistungskurs für das eher exotisch anmutende Fach nicht zustande gekommen war. Mit dem bemerkenswerten Notenschnitt von 1,0 baute der Gelsenkirchener am Max-Planck-Gymnasium sein G8-Abitur.
Die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Düsseldorf bestand er problemlos. „Ich musste eigene Kompositionen vorstellen und meine Kenntnisse in Musiktheorie, Tonsatz und Gehörbildung in vierstündiger Klausur unter Beweis stellen.“ Seinen erstens künstlerischen Wunsch, resümiert der Jungmusiker, hatte er damit erreicht. Bei Professor Manfred Trojahn studiert er Komposition an der Robert-Schumann-Hochschule.
Dabei hat er die nächste Etage auf seiner Entwicklungsstufe schon im Kopf. Nach der Komposition strebt er das Fach Dirigat als Folgestudium an. Parallel zum Studium erhält er derzeit noch Gesangsunterricht bei Professor Mario Hoff an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Nach seinem ersten Stipendium über den Städtischen Musikverein in Gelsenkirchen hatte auch der Kölner Gürzenich-Chor dem vielseitig interessierten Musiker eine Förderung ermöglicht. Dennoch ist er ein wenig traurig, da er seine Probeabende im Städtischen Musikverein vorerst aufgeben muss.
Ziel klar definiert
Sein Ziel hat er klar definiert: Er möchte erfolgreich sein, doch bei all seiner außergewöhnlichen Begabung auf dem Teppich bleiben. Er sieht das jüngste Stück als weiteren Baustein seiner Kompositionswelt. Sie soll zeitgenössisch klassische Musik gegenwärtig machen. Als „Ode an das Ruhrgebiet“ betrachtet er sein Werk, dessen Komposition auf ungewöhnlichem Hintergrund erfolgte. Das Notenbild erscheint quer, eingebettet in den hochformatigen Doppelbock-Förderturm von Zeche Zollverein.
So wie die Bergleute Kohle zu Tage förderten, will Marc Vogler den Klang der Kumpel ans Tageslicht holen. Seine sinfonischen Variationen über das Steigerlied entspringen der musikalischen Quelle des Förderturms. Der Komponist arbeitet mit Blechblasinstrumenten und Schlagwerk als direkter Verbindung zum Werk der Bergleute. Der 18-Jährige ist überzeugt, mit dem Zusammenhang zwischen Symbolen und Komposition eine neue Noten-Ästhetik erzeugen zu können. Das Konzept möchte er gerne fortsetzen. Im Kopf hat er schon die Konturen des Eiffelturms.