Gelsenkirchen. . Marc L. Vogler will das angestaubte Operngenre revitalisieren und es für die jüngere Zielgruppe popularisieren. Premiere ist am 15. Januar im MiR.

Oper ist etwas für Nostalgiker, Träumer oder ewig Gestrige. Ein 17-jähriger Schüler des Max-Planck-Gymnasiums will zeigen, wie Oper auch in die heutige Zeit passt, Klassik und Moderne sich treffen. Marc L. Vogler sieht sein Werk als eine moderne komische Oper. Sie erlebt am Freitag, 15. Januar, um 19.30 Uhr ihre Uraufführung im kleinen Haus des Musiktheaters. In der Satireoper „Streichkonzert – Con brio ohne Kohle“ setzt sich der junge Komponist mit der Zukunft der lokalen Musikkultur auseinander.

Schon der Titel verrät, dass bei allem Feuer, die Musik entfachen kann, die musikalische Zukunft ohne Kohle stirbt. Die drohende NPW-Orchesterschließung, die Zukunftsängste der Musiker haben den Gymnasiast beschäftigt. „Die Themen für meine Oper“, meint Vogler, „wurden mir aus den Zeitungsnachrichten geliefert.“ Zunächst hatte er als Operntitel „Studier was Gescheites“ vorgesehen. In dem Stück geht es um die geplante Musikerkarriere des jungen Sam. Er wird von seinem Vater, der wegen der drohenden Auflösung des Orchesters vor der Kündigung als Berufsmusiker steht, vom Musikstudium abgehalten. Sam studiert heimlich Musik. Das kulturinteressierte Publikum ist schließlich die letzte Instanz, die eine Schließung des Orchesters verhindern kann. Eine zum Musikerstreik aufrufende Plakataktion überzeugt auch den Bürgermeister, der schon die nächsten Wahlen im Kopf hat.

Das angestaubte Genre revitalisieren

2013 begann Marc Vogler mit der Ausarbeitung des Libretto, schrieb noch im gleichen Jahr die Ouvertüre. Mit vollen Streichern, vollem Blech, doppelt besetztem Holz und viel Schlagwerk wird das Orchester bei der Premiere besetzt sein. Der 17-Jährige möchte mit seinem Stück, das er meistens am Schreibtisch komponierte, das angestaubte Genre Oper revitalisieren, es für die jüngere Zielgruppe popularisieren. So sind bei der Instrumentierung auch E-Bass, E-Gitarre und Drum-Set zu hören. Vogler: „Mit meiner neo-klassischen Musik möchte ich bewusst provozieren, mische die Stile als Collage vom Barock bis zu populärer Musik.“

Marc L. Vogler am Dirigentenpult.
Marc L. Vogler am Dirigentenpult. © Vogler

Seit dem 4. Lebensjahr spielt Marc Vogler Klavier. Die Eltern erkannten frühzeitig sein Talent. Heute sitzt er bis zu drei Stunden täglich am Klavier. Seine vielseitige Begabung nutzte der 17-Jährige, als er um Unterstützung für sein Opernprojekt warb. Auf der Demo-CD, die er an potenzielle Förderer schickte, hatte er einige Sängerpassagen selbst eingesungen. Mit dem Werk dürfte der musikalisch hochbegabte Schüler auch seine Abiturnote weiter verbessern. Denn die Komposition wird gleichzeitig als besondere Leistung fürs 5. Abifach bewertet.

Zahlreiche Auszeichnung für herausragende Leistungen 

Die Intendanz im MiR unterstützt das Projekt des jungen Komponisten. Mit diversen Auszeichnungen unter anderem bei „Jugend musiziert“ auf Landesebene, beim westfälischen Van-Bremen-Klavierwettbewerb und „Jugend komponiert“ wurden seine herausragenden Leistungen gewürdigt. Im letzten Jahr erhielt Marc Vogler, der auch Saxophon spielt, ein Gesangsstipendium vom Städtischen Musikverein.Er spielte 2012/13 im MiR-Jugendorchester, machte 2014 ein Betriebspraktikum im Bereich Korrepetition. Nach dem Abitur plant Vogler ein Musikstudium in den Bereichen Dirigat, Klavier und Komposition. Bei der Premiere am 15. Januar, die halbszenisch erfolgt, führt der Komponist als Moderator durch das Stück.Einige Sänger vom MiR und NPW-Orchestermitglieder hat der 17-Jährige für die Aufführung gewinnen können. Musikalische Leitung: Manfred Hof, musikalische Einstudierung: Rainer Klaas. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Noch einige Karten sind an der Theaterkasse erhältlich.

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