Gelsenkirchen. . Wenige Tage nach der Geburt ist ein Eisbärbaby im Zoom Gelsenkirchen gestorben. Der Zoo hofft auf neuen Nachwuchs im kommenden Jahr.
- In der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen kam am Montag ein Eisbärjunges zur Welt
- Eine Kamera überwachte Mutter Lara und den nur meerschweinchengroßen Nachwuchs
- Jetzt sind keine Bewegungen des Babys mehr zu erkennen – Zoo geht von dessen Tod aus
Es wäre eine Sensation gewesen für die Zoom Erlebniswelt: knuddeliger Nachwuchs bei den Eisbären. Doch am Freitag kam die traurige Nachricht: Das fünf Tage alte Eisbärbaby lebt nicht mehr. „Der Tod des Babys ist traurig für uns und unsere Besucher, aber der Lauf der Natur“, sagte Frank Ahrens. Zugleich gab sich der zoologische Leiter zuversichtlich: „Wir sind jetzt sicher, Lara und Bill können es.“ Er und die Belegschaft hoffen auf Nachwuchs im neuen Jahr.
Nachwuchs kam am Montag zur Welt
Am Montag wurde das Baby in der Wurfbox von Eisbärdame Lara gesichtet. Die Überwachungskamera zeigte ein nur meerschweinchengroßes Jungtier. Die zwölfjährige Bärin hatte damit zum ersten Mal ein Jungtier von Partner Bill (9) ausgetragen. Und: Die Eisbärengeburt ist zugleich eine Premiere für den Zoom. Der Winzling wäre als tapsiges Fellknäuel sicherlich ein Publikumsmagnet geworden – für einen stets subventionierten Tierpark also goldwert.
Frühtod ist nicht ungewöhnlich
„Ein früher Tod ist nicht ungewöhnlich beim ersten Nachwuchs“, erklärte Zoo-Sprecherin Sabine Haas, nachdem jetzt keine Bewegung des Babys mehr zu erkennen ist und der Zoo vom Tod ausgehen muss. Im Schnitt überlebe nur jeder zweite Eisbärnachwuchs. „Daher haben wir die Geburt nicht sofort publik gemacht. Wir wollten erst einmal die kritische Phase in den ersten Tagen abwarten“. Infektionen oder Milchmangel können weitere Ursachen für den Frühtod des Babys sein – in der Natur sowie im Zoo.
Eisbärenbabys sind anfangs völlig hilflos
Der Nachwuchs ist taub, blind, nackt und mit 400 bis 800 Gramm Gewicht hilflos, wenn er auf die Welt kommt. Die Mutter frisst wenig, sie kümmert sich allein um den Nachwuchs. Nur ein vertrauter Pfleger darf die Fütterungen während der Aufzucht durchführen. Die Eisbärmutter wird ansonsten komplett abgeschirmt.
Geburt im Schutze einer sicheren Höhle
Eisbärbabys kommen immer zwischen November und Januar zur Welt. Eisbärmütter bereiten sich Wochen vorher auf die Geburt vor. In einer sicheren Höhle bringt die Eisbärin in Abwesenheit des Vaters in der Regel Zwillinge zur Welt. Nach gut drei, vier Monaten erst verlassen die Eisbärbabys die sichere Höhle.
Jungtiere werden nach dem Tod oft aufgefressen
Häufig fressen Raubtiere, zu denen die Eisbären zählen, ihre Jungtiere nach dem Tod auf. Der Geruch des Kadavers würde in der freien Natur Fressfeinde anlocken. Dies sind natürliche Verhaltensweisen, die nicht beeinflussbar sind. Ob das für das verstorbene Jungtier zutrifft, ist unklar. Noch hat kein Pfleger die Wurfbox betreten und nachgeschaut.
Der Gelsenkirchener Zoo hatte Lara und Bill Ende Oktober / Anfang November voneinander getrennt. Lara bekam – wie zuletzt immer im Winter – einen Extrastall, weil der Tierpark nicht so recht wusste, ob die Eisbärendame nun trächtig ist oder nicht.
Nun werden erneut große Hoffnungen in Lara und Bill gesetzt. Denn die Bären, so ist zu hören, waren beim „Üben“ bislang überaus fleißig.