Gelsenkirchen. Vier Frauen sind es, die sich vor Gericht verantworten müssen. Sie sollen den Kern einer bundesweit tätigen Einbrecherbande gebildet haben.
- Von Gelsenkirchen aus Einbrüche in weiten Teilen Deutschlands gestartet
- Beuteerlös selbst genutzt oder an Familienmitglieder in Rumänien geschickt
- Landgericht Essen plant fünf Verhandlungstage für das Strafverfahren
Ausschließlich Frauen sind es, die am Dienstag vor der VI. Essener Strafkammer Platz nehmen. Die vier aus Rumänien stammenden Gelsenkirchenerinnen sollen den Kern einer Einbrecherbande gebildet haben, die laut Anklage mindestens von Dezember 2015 bis März 2016 von Gelsenkirchen aus zu bundesweiten Einbruchstouren gestartet war. 16 Einbrüche legt Staatsanwältin Nina Rezai ihnen zur Last.
Die zwischen 25 und 36 Jahre alten Frauen sind alle in Gelsenkirchen gemeldet. Als Beruf geben sie „Hausfrau“ an oder erklären kurz ihre Tätigkeit: „Ich passe auf die Kinder auf.“ Eine von ihnen ist schwanger. Seit rund einem halben Jahr sitzen sie getrennt voneinander in Untersuchungshaft. Da ist der Redebedarf der Damen groß. Im Vorführtrakt des Landgerichtes haben sie wohl lautstark versucht, über die Zellen hinweg miteinander zu reden. Deshalb richtet eine Justizwachtmeisterin im Gerichtssaal direkt das Wort an die Frauen: „Keine Schreierei mehr – wie in der Vorführung.“
Bande hatte bei Ermittlern den Spitznamen „Die Ladys-Bande"
Umfangreich hatte das Einbruchskommissariat der Essener Polizei gegen die Angeklagten ermittelt und ihre Telefone abgehört. Schnell hatte die Bande, die bei der Festnahme im Juni 2016 aus mindestens zwölf Verdächtigen bestand, bei den Ermittlern einen Spitznamen: „Die Ladys-Bande".
Morgens sollen sie telefonisch ihre Beutezüge organisiert haben. „Wir gehen spazieren“, hieß es. Wenn sie genügend Frauen zusammen hatten, soll es im Auto in ländliche Gegenden gegangen sein. NRW, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern führt die Anklage auf In einigen Fällen seien die Frauen auch gestört worden. Den Erlös aus sollen sie für den eigenen Haushalt genutzt oder in die Heimat an die Familie geschickt haben. Ausgeprägt soll das Sicherheitsbedürfnis der Ladys gewesen sein. Die Türen ihrer Wohnungen sollen mit Stahlzargen und besonders stabilen Verriegelungen gesichert gewesen sein. Am Dienstag wurde nur die Anklage verlesen. Insgesamt plant hat die Kammer fünf Tage.