Herne/Bochum. . Eine Großfamilie aus Herne, Bochum und Recklinghausen steht vor dem Bochumer Landgericht. Die Vorwürfe sind stattlich: Einbrüche, Raub und Betrug.
Anfang des Jahres soll eine Großfamilie aus Herne, Bochum und Recklinghausen tief in die Kriminalität abgerutscht sein. Seit Donnerstag beschäftigt der Fall das Bochumer Landgericht. Es geht um Einbrüche, Raub und Betrug.
Bei den Angeklagten handelt es sich um drei Männer und zwei Frauen – die jüngste ist erst 17 Jahre alt. Als sie von zwei Wachtmeistern in den Gerichtssaal gebracht wurde, fing sie sofort an, bitterlich zu weinen. Ihre Anwältin musste sie fest in den Arm nehmen, erst danach konnte es weitergehen.
Eine 78-jährige Seniorin wurde beim Raub die Treppe herunter gestoßen
Die unheimliche Einbruchserie hat Mitte Januar begonnen. Damals war an einem einzigen Tag versucht worden, in gleich fünf Wohnungen einzubrechen. Und zwar in direkter Nachbarschaft eines der Angeklagten. Während dieser Coup noch fehlschlug (die Täter waren beobachtet worden), konnte ein paar Tage später die erste Beute gemacht werden. Dabei sollen die 17-Jährige und ihre mitangeklagte Verwandte (22) Schmuck im Wert von rund 1000 Euro in ihren Büstenhaltern abtransportiert haben.
Die hässlichste Tat ereignete sich im April. Damals war eine 78-jährige Frau dabei beobachtet worden, wie sie in ihrer Sparkassen-Filiale 1100 Euro abhob. Die Täter verfolgten sie bis in ihren Hausflur, stießen sie die Treppe herunter und raubten sie aus. Die Seniorin hatte sogar kurz das Bewusstsein verloren. In der Anklage heißt es dazu: „Im Hinblick auf das hohe Alter hätte der Treppensturz zu schwersten Verletzungen bis hin zum Tod führen können.“
Die Angeklagten haben sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert
Eher kurios mutet dagegen eine andere Tat an. Die Angeklagten sollen Kontakt mit einem Ehepaar aus Norddeutschland aufgenommen haben, das eigentlich eine Eigentumswohnung verkaufen wollte, sich dann aber auch noch auf eine Geldwechsel-Aktion eingelassen hat. Es ging um 25.000 Euro, die in kleine Scheine gewechselt werden sollten. Am Ende hatte das Ehepaar tatsächlich 25.000 Euro übergeben, im Gegenzug aber nur einen Umschlag mit Werbeprospekten erhalten. Als das Paar bemerkt hatte, waren die Täter bereits verschwunden.
Am ersten Prozesstag haben sich die Angeklagten noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.