Gelsenkirchen. . Gelsenkirchener Rettungskräfte mussten bei Einsatz vor drei Angreifern fliehen. Auslöser soll eine “ehrverletzende Äußerung“ gewesen sein.
- Während eines Einsatzes in der Nacht verprügelten drei Männer zwei Rettungsassistenten
- Die Helfer waren zu einem medizinischen Notfall nach Bismarck gerufen worden
- Gelsenkirchens Oberbürgermeister fordert null Toleranz für solche Straftäter
Entsetzen und Fassungslosigkeit bei der Feuerwehr und Polizei in Gelsenkirchen: Zwei Rettungssanitäter wurden in der Nacht auf Sonntag bei einem Einsatz in Bismarck von drei Männern plötzlich angegriffen, verprügelt und verletzt. Der Grund des Angriffs soll, so die Polizei, eine „ehrverletzende Äußerung“ eines der Helfer gewesen sein. Oberbürgermeister Frank Baranowski verurteilt die Tat in einer ersten Stellungnahme scharf und sprach von einer verabscheuungswürdigen Tat.
Um kurz nach 1 Uhr erhielt die Leitstelle der Feuerwehr einen Notruf. Der Rettungswagen fuhr, so die Polizei, zum Einsatzort an die Bismarckstraße, einem Mehrfamilienhaus, um eine kranke Frau zu versorgen. Am Einsatzort kümmerten sich die Rettungssanitäter um die Patientin und um deren Erstversorgung. Anschließend kehrten die Notfallhelfer zum Rettungswagen zurück, um eine Trage und einen Treppentransportstuhl zu holen. Die Frau sollte ins Krankenhaus transportiert werden.
Einer der Angreifer ist ermittelt - Anzeige wegen Körperverletzung
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In dem Moment aber seien drei Männer plötzlich und völlig unerwartet aus dem Haus herausgestürmt und hätten die Rettungskräfte massiv angegriffen, so beschreibt es die Feuerwehr. „Die Männer schubsten und schlugen die flüchtenden Rettungsdienstkräfte, einer der beiden ging daraufhin zu Boden, wo weiter auf ihn eingetreten wurde“, heißt es in der Mitteilung. Schließlich sei es den Rettungskräften gelungen, sich zu befreien und die Flucht zu ergreifen. Von einer nahen Tankstelle aus riefen die beiden die Feuerwehr an. Von dort aus wurde dann die Polizei alarmiert. Und erst als diese eintraf, konnten die Männer zu ihrem Einsatzfahrzeug zurückkehren. Sie wurden bei dem Angriff leicht verletzt und mussten ambulant behandelt werden. Beide beendeten danach ihren Dienst.
Einen der drei Angreifer, möglicherweise Familienangehörige der Patientin, konnte die Polizei noch vor Ort ermitteln. Es soll sich um einen 25-jährigen Gelsenkirchener handeln. Er wurde vernommen, aber nicht festgenommen. Ihn erwartet eine Anzeige wegen Körperverletzung.
Gelsenkirchener OB Baranowski nennt Tat "besonders verwerflich"
Feuerwehrbeamter Thomas Gulitz war am Sonntagmittag noch immer fassungslos über das Geschehen in der Nacht: „Bei uns in der Wache wird darüber zurzeit sehr intensiv diskutiert.“ Immer wieder seien die Mitarbeiter zuletzt in schwierige Situationen geraten, aber das Geschehen in der Nacht sprenge deutlich den bisherigen Rahmen: „Zurzeit versuche ich da einfach die Wogen zu glätten und zu beruhigen.“
In einer ersten Reaktion heißt es von OB Baranowski: „Ein Angriff auf Rettungssanitäter, die sich noch dazu gerade im Patienteneinsatz befanden, ist ganz besonders verwerflich, weil hier Menschen angegriffen worden sind, die von Berufs wegen anderen helfen. Ich erwarte, dass die Strafverfolgungsbehörden unverzüglich handeln und Staatsanwaltschaft und Gericht alles daran setzen, die Täter empfindlich zu bestrafen. Derartige Straftäter haben null Toleranz verdient.“ NRW-Einsatzkräfte von Rettungswagen und Feuerwehr klagen immer wieder über Übergriffe und Beleidigungen.
Familie brachte Patientin selbst ins Krankenhaus
Und die Patientin, wegen der der Rettungswagen erst zum Einsatz gekommen war? Nach Erkenntnis der Feuerwehr ist sie schließlich von Familienangehörigen in ein Krankenhaus gebracht worden.