Gelsenkirchen. In letzter Minute gab es eine Einigung zwischen dem Vermieter der Räume an der Hagenstraße in Buer und dem Kulturverein.
- Die Traditionsgalerie „werkstatt“ an der Hagenstraße in Buer bleibt erhalten
- Der Trägerverein und der Hausvermieter einigten sich in letzter Minute
- Vermieter reduziert in neuem Vertrag die geplante Mieterhöhung
„Gerettet!“ Wolfgang Ullrich (69) atmet erleichtert durch und strahlt. Und mit ihm viele Menschen der Gelsenkirchener Kulturszene. Denn die renommierte Traditions-Galerie „werkstatt“ an der Hagenstraße 34 im Herzen Buers kann in ihren Räumen bleiben. In letzter Minute kam es zu einer Einigung zwischen Kunstverein und Vermieter. „Wir sind überglücklich“, sagt der Vorsitzende des Kunstvereins.
Mietsteigerung wäre unbezahlbar
Der Schock erreichte die „werkstatt“-Macher im Sommer – punktgenau zur Feier des 40. Geburtstages der legendären Kulturinstitution. Der neue Hauseigentümer, Sohn der langjährigen, inzwischen verstorbenen Tierärztin Dr. Helga Redlich, kündigte im Juni an, die Miete für das rund 140 Quadratmeter große Ladenlokal nahezu um das Dreifache zu erhöhen. Die geplante Mietsteigerung auf 1400 Euro Kaltmiete hätte die Möglichkeiten des kleinen Vereins komplett überstiegen. „Unbezahlbar“, bedauerte damals Wolfgang Ullrich. Daraufhin flatterte dem Verein die Kündigung der Räume für Dezember auf den Tisch.
Während der Verein, der sich durch die Mitgliedsbeiträge und den Kunstkalender-Verkauf finanziert, verzweifelt und bislang vergeblich nach geeigneten Ersatzräumen suchte, während zahlreiche Kulturfreunde den engagierten Machern ihr Bedauern und ihre Solidarität bekundeten, schaltete sich nun erfolgreich ein Nachbar der „werkstatt“ ein. Der Betreiber der Crêperie trat als Vermittler zwischen Mieter und Vermieter auf den Plan. Ullrich: „Seit über 35 Jahren existieren an der Hagenstraße Crêperie, Werkstatt und Egons Laden nebeneinander, diese Einheit sollte nicht zerstört werden.“
Neuer Mietvertrag steht
Davon konnte am Ende auch der Vermieter überzeugt werden. Und bot dem Verein eine Kaltmiete von 900 Euro an. Der Staffelmietvertrag sieht eine Erhöhung um 50 Euro alle zwei Jahre vor. Auch das ist immer noch ein dicker Batzen für den Verein, der durch die plötzlichen Finanz-Probleme immerhin von 60 auf 80 Mitglieder angewachsen ist, aber Ullrich ist sicher: „Das packen wir.“ Schon in diesen Tagen soll der Vertrag unterzeichnet werden.
Zudem wird der Kunstverein nun versuchen, noch weitere neue Freunde zu gewinnen. Die Mitgliedschaft kostet zehn Euro im Monat. „100 bis 120 Vereinsmitglieder wären ideal.“ Denn die „werkstatt“ zeigt nicht nur regelmäßig hochkarätige Ausstellungen, sondern hat sich längst auch erfolgreich als Forum für Konzerte, Lesungen, Poetry Slams und mehr etabliert. Der Fortbestand des Traditionsortes ist nun keine Zukunftsmusik mehr.