Gelsenkirchen. . Wie verändert Kunst einen Raum? Der Kunstverein Gelsenkirchen hat sieben kreative Köpfe gebeten, die Räume der Museumsvilla in Buer zu gestalten.

  • Der Kunstverein Gelsenkirchen hat sieben kreative Köpfe zur Werkschau „ZeitRaum“ eingeladen
  • Jeder Künstler gestaltete einen Raum der alten Museumsvilla an der Horster Straße in Gelsenkirchen
  • Eröffnet wird die imposante Ausstellung am 2. September um 19 Uhr

Was haben ein Insektenhotel, Kölnisch Wasser und Badezimmermöbel aus den 1980er Jahren gemeinsam? Sie sind alle in Kunstwerken der Werkschau „Zeit/Raum“ zu finden, die der Kunstverein Gelsenkirchen ab dem heutigen Freitag im Kunstmuseum an der Horster Straße präsentiert.

Ein Tisch wird zum Tier

Wie unterschiedlich Räume wahrgenommen werden, und wie schon kleine Modifizierungen den Blick darauf frappierend verändern können, zeigt diese Werkschau, für die der Kunstverein sieben sehr unterschiedlich arbeitende Künstler dazu eingeladen hat, sich mit den Räumen der Museumsvilla auseinander zu setzen.

Der Düsseldorfer Künstler Tobias Nink hat alte Möbelstücke in Skulpturen verwandelt.
Der Düsseldorfer Künstler Tobias Nink hat alte Möbelstücke in Skulpturen verwandelt. © FUNKE FotoServices

Der Duisburger Tobias Nink etwa hat alte Möbelstücke so neu zusammengezimmert, dass das Auge des Betrachters unweigerlich an ihnen hängen bleibt. Da wird ein Klapptisch aus Holz zum Tier, ein alter Badezimmerschrank zur Wandskulptur und ein Spiegelschrank zum Kunstobjekt.

Seine Wiener Kollegin Eva-Maria Raab hat geriffelten Schaumstoff, der sonst in Tonstudios den Schall dämpft, zu „Silent Matter“ verarbeitet: Ihre Schaumgummiwürfel hängen von der Decke und sollen für „Momente der Stille“ sorgen, wie die Künstlerin erzählt.

Vanessa Niederstrasser, die vor sechs Jahren in die USA auswanderte, hat sich von Straßenschildern und Mustern ihrer Wahlheimat San Francisco inspirieren lassen und ihren Raum im Kunstmuseum mit großformatigen Arbeiten versehen, auf denen Sterne und Rauten ins Auge springen.

Collagen mit Pferdeköpfen

Die Wandarbeiten der Düsseldorferin Anne-Katrin Puchner verschaffen sich die Aufmerksamkeit subtiler: Ihre Collagen mit Pferdeköpfen und verschiedenen Raumebenen ziehen den Blick ins Bild hinein. Viel Bewegung steckt auch in ihrem Werk „Nachts sind es Tiere“, für das sie die Pappstreifen der „Coffee to go“-Becher zu Wellen zusammengefügt hat. An derartige Naturereignisse knüpfen auch die skulpturalen Installationen von Jachym Fleig an, der mit Gips und Pappe einen Bienenstock und ein riesiges Wespennest in den Museumsraum stellt.

Spielerischer und weniger bedrohlich empfangen die Arbeiten von Vera Lossau und Thomas Gerhards die Besucher: Lossau ließ Bronze in die Form eines Bierdeckelturms gießen, Thomas Gerhards lässt in einer Video-Installation seine Schweißtropfen auf einem Raclette-Grill tanzen und erinnert mit Fotos von alten Glastüren, Badezimmerfliesen und einer Installation mit Kölnisch Wasser an die gute, alte Zeit. So werden die „ZeitRäume“ auch zur Zeitreise.

Kölnisch Wasser tropft in der kinetischen Installation von Thomas Gerhards auf einen Stapel Papiertaschentücher.
Kölnisch Wasser tropft in der kinetischen Installation von Thomas Gerhards auf einen Stapel Papiertaschentücher. © FUNKE FotoServices

Eröffnet wird die Ausstellung „ZeitRaum“ am heutigen Freitag, 2. September, um 19 Uhr in der Alten Villa des Kunstmuseums Gelsenkirchen an der Horster Straße 5-7.

Zur Begrüßung spricht Klaus Hermandung, die Einführung gestaltet Tankred Stachelhaus.