Gelsenkirchen. . Am Berufskolleg Königstraße hat das NRW-Zentrum für Talentförderung jetzt ein eigenes Büro. Beratungen finden dort auch in arabischer Sprache statt.

Endlich ist es offiziell: Hannelore Pohl, die Schulleiterin des Berufskollegs Königstraße, unterzeichnete den Kooperationsvertrag mit der Talentförderung der Westfälischen Hochschule. Nach zweimonatiger Probezeit fand die Studienberatung bei den Schülern so viel Zuspruch, dass die weitere Zusammenarbeit außer Frage stand.

Dabei konzentriert sich die Beratung der Talentförderung nicht nur auf den richtigen Studieneinstieg, sondern versteht sich viel mehr als langfristige Karriereberatung. „Wir beraten die Schülerinnen und Schüler über das Abitur hinaus. Wenn der Kontakt gehalten wird, unterstützen wir die Studierenden bis zu acht Jahre – da entsteht halt auch eine sehr persönliche Bindung“, erklärt Stefanie Strozyk, Talentscout der WH, die Arbeit der Talentförderung.

Bereits in der Testphase im Juni meldeten sich viele Schülerinnen und Schüler für einen Termin bei Talentscout Patul Orfali an. Auch Lisa Veresbaranji hat sich auf diesem Weg beraten lassen und erklärt, wieso dieses Angebot für sie so wichtig ist. „Ich wohne bereits in meiner eigenen Wohnung und werde nächstes Jahr mein Abitur machen. Zwar bin ich selbstständig, aber in Sachen Studieren und Studienfinanzierung stehe ich ganz schön alleine da. Da ist es schön jemanden zu haben, der sich auskennt“, sagt die 21-Jährige.

Richtiger Einstieg ins Studium

Genau in diesen Punkten setzt die Talentförderung an. Schülerinnen Schüler deren Eltern nicht studiert haben und womöglich einen Migrationshintergrund haben oder finanziell nicht so breit aufgestellt sind, soll geholfen werden, trotzdem den richtigen Einstieg ins Studium zu finden. Dazu wird Patul Orfali zwei Mal im Monat das Berufskolleg Königstraße besuchen und 30-minütige Einzelgespräche mit interessierten Schülerinnen und Schülern führen. „Ich versuche herauszufinden, wo die Schülerinnen und Schüler hin wollen, was ihre Berufsträume sind und wie wir sie dahingehend unterstützen können“, sagt sie.

Da Patul Orfali selbst arabische Wurzeln hat, werden im Rahmen der Talentförderung zum ersten Mal internationale Förderklassen mit in das Programm aufgenommen. Sie steht den geflüchteten Jugendlichen dann für Gespräche in deutscher und arabischer Sprache zur Verfügung und berät sie auch in rechtlichen Aspekten. Für Mohammed Achmad ist es eine Chance, seine Träume verwirklichen zu können. „Ich möchte gerne Bau-Ingenieur werden“, erzählt der 18-Jährige, der vor einem Jahr aus Syrien nach Deutschland kam. „Die Talentförderung unterstützt mich da sehr“, sagt er.

Individuelle Betreuung wichtig

Hannelore Pohl, die Schulleiterin des Berufskollegs ist sehr glücklich über die Kooperation und den großen Zuspruch der Schülerschaft: „Wichtig ist für uns die individuelle Beratung und Betreuung. Wir begleiten die Schülerinnen und Schüler im Unterricht und bereiten sie auf Übergänge vor. Umso mehr freuen wir uns über die Kooperation. Auf Gelsenkirchenerisch finden wir das ,echt klasse’!“