Gelsenkirchen. Die Bezirksvertretung Mitte diskutierte über die im WAZ-Bericht geschilderten Bürgerängste. Die CDU hatte um einen Sachstandsbericht gebeten.

Der WAZ-Bericht vom 24. August über Zustände an der Leipziger Straße beschäftigte am Mittwoch die Bezirksvertretung Mitte. Die CDU-Bezirksfraktion hatte per Dringlichkeit einen Sachstandsbericht zur Situation der Anwohner beantragt.

„Wenn Anwohner sagen, ,Wir haben Angst’, nehmen wir das ernst“, begründete Peter Röttgen. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um subjektives Angstgefühl handele oder nicht.

Waldemar Kinzel vom Ordnungsamt erklärte, dass das Gelände rund um den Schulhof aus Sicht des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) kein Brennpunkt sei. Gleichwohl sei man in den letzten Wochen verstärkt vor Ort gewesen und habe auch Platzverweise ausgesprochen. Ein Vertreter der Polizei resümierte, man habe in den vergangenen 14 Monaten 46 Einsätze an der Leipziger Straße gehabt, darunter diverse Verkehrsunfälle. „Zu keiner Zeit gab es aber einen Einsatz wegen Beleidigung oder Bedrohung. Die Leipziger Straße ist bei uns kein Schwerpunkt.“

"Wir haben mit Leuten gesprochen"

Der Beamte informierte die Bezirksvertretung allerdings auch darüber, das die im WAZ-Bericht von einer Anwohnerin geschilderten prekären Vorkommnisse – Schusswaffenbesitz und ein möglicher Kindesmissbrauch – Anlass für die Kripo waren, hier Ermittlungen aufzunehmen. Was umso schwerer sei, da die Vorfälle länger zurück liegen würden und die mögliche Zeugin den Schutz der Anonymität gesucht habe. Lothar Urban (SPD) war mit anderen Vertretern seiner Bezirksfraktion Ende August vor Ort. „Wir haben mit Leuten gesprochen.“

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Das Ergebnis fasste er so zusammen: „Es scheint nicht so zu sein, dass dort ein Brennpunkt ist, an dem man unbedingt tätig werden muss.“ Betroffen zeigten sich gestern alle Redner über die Tatsache, dass dort jemand mögliche Strafhandlungen beobachtet und das nicht umgehend der Polizei gemeldet hat. Das könne ja auch anonym geschehen. „Mich hat es geschaudert, als ich das mit dem Kind gelesen habe“, sagte der Polizeibeamte. Für den SPD-Stadtverordneten aus Schalke, Ralf Hauck, hat die ganze Angelegenheit noch einen anderen, faden Beigeschmack.

„Wenn das so weiter geht, dass Bürger solche Angst haben und sie sich der Polizei oder dem Ordnungsamt nicht mitteilen, öffnet das Rechtspopulisten Tür und Tor.“ Sein Appell ging in dieselbe Richtung wie die des Polizeisprechers: Bürger sollten sich unbedingt melden – und nicht warten und schweigen. Und Hauck sagte auch: „Dass das Kleinspielfeld ein Brennpunkt ist, ist nicht neu, das ist bekannt.“