Gelsenkirchen. Bei einem Brand in 50 Metern Höhe brauchte die Feuerwehr Gelsenkirchen am Montag Unterstützung der BP-Werksfeuerwehr. Es brannte bei Arsol Aromatics im Hafen.
- Bei Arsol Aromatics in Schalke gerät eine Kolonne für die Chemie-Produktion in Brand
- Feuerwehr kühlt den über 50 Meter hohen Riesenzylinder und bekommt Hilfe der BP-Werksfeuerwehr
- Produktion stand für Revision still – Experten sehen keine Gefahren für die Umwelt
Montag, so der Werks-Fahrplan, sollte bei der Arsol Aromatics GmbH & Co. KG eigentlich eine zweiwöchige Wartungs- und Revisionsphase beginnen. Die gesamte Anlage der Chemiefirma an der Uferstraße in Schalke war dafür leer gefahren worden – als Vorbereitung für den Stillstand und die anstehende TÜV-Kontrolle. Doch dann geschah das, was es „seit 60 Jahren noch nie gegeben hat“, so der Arsol-Vorstandsvorsitzende Ullrich Finger. Eine der elf Kolonnen im Werk fing Feuer.
60 Einsatzkräfte rückten zum Stadthafen aus
Um kurz vor 5 Uhr fiel der Brand den Mitarbeitern in der rund um die Uhr besetzten Messwarte des Unternehmens auf. Die Löschanlage ging in Betrieb, erste Maßnahmen wurden eingeleitet, alles „lief planmäßig“ so Finger. Die Belegschaft alarmierte umgehend die Feuerwehr. Rund 60 Einsatzkräfte rückten zum Stadthafen aus. Unterstützt wurden sie von der BP-Werksfeuerwehr – denn der Brandort in fast 50 Metern Höhe brachte die Gelsenkirchener Löschprofis an ihre Grenzen. „Unsere Drehleiter reicht bis in 30 Meter Höhe, mit unserer Wassersäule kamen wir knapp an den Brandherd“, so Carsten Jost von der Gelsenkirchener Berufsfeuerwehr. Die Werksfeuerwehr verfügt über eine Teleskopmastbühne, die auf 44 Meter ausgefahren werden kann – hoch genug, um die Kolonne mit entsprechender Wassermenge zu kühlen. Darum ging es vor allem. Von innen wurde die isolierte Riesensäule aus Stahl, eingesetzt zur thermischen Trennung von Gemischen, komplett mit Wasser geflutet, um die Flammen einzudämmen.
Da die Kolonne außer Betrieb war, „gab es keinerlei Belastung für die Umwelt oder die Nachbarschaft“, stellen Firma und Feuerwehr nach einer frühen Bestandsaufnahme fest. Die Lage sei stabil, wir „werden jetzt den Schaden genauer in Augenschein nehmen und sehen, was es für Konsequenzen haben wird“, erklärt Finger am späten Vormittag. Zur Schadenhöhe kann er entsprechend noch keine Angaben machen, hofft aber, dass die Folgen „nicht so dramatisch“ werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gelsenkirchener Feuerwehr ihren Einsatz bereits beenden können und längst auch ihre kurzfristige Sperrung der Uferstraße aufgehoben.
Eisensulfit hat sich wohl selbst entzündet
Seit 1954 hat der Raffineriebetrieb seinen Sitz im Hafen und verarbeitet dort in drei Schichten an 365 Tagen im Jahr Rohbenzol und verkauft daraus erzeugte Basischemikalien weltweit für die Produktion von Kunststoffen. Ausgangsstoff der Arsol-Produkte (Aromaten), die in den Kolonnen „verkocht“ werden, ist Rohöl. Anhaftungen bleiben als Rückstände nach dem Produktionsprozess. Finger geht in einer ersten Einschätzung davon aus, dass sich in der betreffenden Kolonne Eisensulfit selbst entzündet hat.