Gelsenkirchen. . Vor genau 15 Jahren zog das Künstlerehepaar Marion und Bernd Mauß in die ehemalige Kokerei der Zeche Rheinelbe – und richtete hier eine Kunststation ein

Vor rund 100 Jahren wurde hier noch Kohle in Koks verwandelt, seit 2001 werden kreative Ideen hier zu kunstvollen Werken: Vor genau 15 Jahren wurde die alte, stillgelegte Kokerei der ehemaligen Zeche zur „Kunststation Rheinelbe“.

Die „Macher“ hinter der Kunststation, das Künstler-Ehepaar Marion und Bernd Mauß, erinnern sich noch gut an ihre erste Begegnung mit der alten Zechenhalle: „Hier waren viele Scheiben eingeschlagen, das Gebäude hatte gut 20 Jahre leer gestanden und das Gelände war erst im Zuge der IBA aufbereitet worden“, blickt Bernd Mauß zurück. „Auch der Garten war verwildert, die Brombeersträucher wucherten bis auf das Dach hinauf“, fügt Marion Mauß hinzu.

Und so standen für das Paar, das sich an seinem früheren Wohnort in Essen-Katernberg bereits einen Namen in der Kunstszene geschaffen hatte, erst einmal Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten an. „Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, war das alles gar nicht so einfach“, erklärt Bernd Mauß.

Die alten Fenster des Kokereigebäudes der Zeche Rheinelbe sind erhalten geblieben und stehen unter Denkmalschutz. Nur neue Scheiben wurden vor 15 Jahren eingesetzt. Davor werden jetzt Objekte des Bildhauers Bernd Mauß von der Sonne in Szene gesetzt.
Die alten Fenster des Kokereigebäudes der Zeche Rheinelbe sind erhalten geblieben und stehen unter Denkmalschutz. Nur neue Scheiben wurden vor 15 Jahren eingesetzt. Davor werden jetzt Objekte des Bildhauers Bernd Mauß von der Sonne in Szene gesetzt. © Foto: Martin Möller / Funke Fot

Dennoch wurde aus der alten Kokerei behutsam ein Raum für Kunst geformt. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Helle, hohe Räume mit weiß getünchter Holzdecke und riesige Fenster mit vielen kleinen Scheiben machen die Kunststation schon als Gebäude zu einem echten Hingucker.

Marion und Bernd Mauß haben die alte Industriehalle mit Leben und bunter Kunst gefüllt – und den ehemals zugewucherten Garten in einen schmucken Skulpturengarten mit Teich verwandelt.

Verschiedene Stile treffen sich

Schon im Garten vor dem Haus treffen Werke von Marion Mauß, die sich mit Malerei, Eingießungen in Polyesterharz und Objekten (vor allem aus Holz) beschäftigt, auf die Skulpturen ihres Mannes: Bildhauer Bernd Mauß arbeitet in Steatit, Holz, Eisen und kombiniert diese drei unterschiedlichen Materialien zu spannungsvollen Skulpturen – vor allem Torsos sind sein Markenzeichen. Das Zusammenspiel der verschiedenen Stile setzt sich auch im Inneren des Gebäudes, das mit eingezogenen Wänden und Zwischendecken in Wohn- und Atelierräume unterteilt wurde, fort.

Schon im Garten der Kunststation Rheinelbe treffen die Stile von Bernd und Marion Mauß kunstvoll aufeinander.
Schon im Garten der Kunststation Rheinelbe treffen die Stile von Bernd und Marion Mauß kunstvoll aufeinander. © Foto: Martin Möller / Funke Fot

„Wir sagen immer: Unsere Kunststation steht auf drei Beinen – dem Atelier, den Kunstkursen und dem Programm mit Lesungen und Konzerten“, sagt Marion Mauß lachend. „Die Vielfalt der Menschen, die wir hier treffen und der Begegnungen macht diesen Raum zu etwas Besonderem“, ist die Künstlerin, die mit ihrem Mann direkt nach der Ankunft in Ückendorf dem Bund Gelsenkirchener Künstler beitrat und diesen ab 2004 über zehn Jahre leitete, überzeugt.

„Eine der schönsten Begegnungen war die mit Rolf Gildenast, der hier 2005 in der Kunststation tanzte. Aber auch die Konzerte mit Maegie Koreen, Norbert Labatzki und Miriam Geier bleiben uns in guter Erinnerung“, blickt Marion Mauß zurück.

Auch für die Zukunft haben die 70-Jährige und ihr 73-jähriger Mann noch viele kreative Ideen. Mit einem „Wochenende der Offenen Tür“ sollen jetzt aber erst einmal die ersten 15 Jahre der Kunststation ordentlich gefeiert werden.

Ein Wochenende der offenen Tür

Mit einem Wochenende der offenen Tür wird der 15. Geburtstag der Kunststation Rheinelbe an der Leithestraße 111c gefeiert: Am Samstag, 3. September, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 4. September, von 12 bis 18 Uhr, können Gebäude und die Kunstwerke besichtigt werden.

Ab 14 Uhr wird am Samstag auch der frühere WAZ-Kulturredakteur Hans-Jörg Loskill über die Arbeit der Kunststation sprechen. Die Pianistin Miriam Geier sorgt für musikalische Untermalung. Hinweise zu den Kunstkursen und Ausstellungen gibt es auf kunststation-rheinelbe.de