Gelsenkirchen. . Streetart-Initiative lud zur Pottwall Graffiti-Jam in den Nordsternpark. Legale Sprühflächen sind weiterhin Mangelware in der Stadt

„Graffiti ist ein Element der Hiphop-Kultur. Um genau zu sein – der kreative künstlerische Part des Hiphops“, sagt der Graffiti-Sprayer „Noah“, während er eine kurze Pause einlegt. Es riecht nach Farbe. Gerade hat er mit mehreren Spraydosen ein sogenanntes „Piece“ an der „Wall of Fame“ am Kanal im Nordsternpark begonnen. Als „Piece“ wird ein fertiggesprühter Graffiti-Schriftzug in der Szene bezeichnet. Mehrere Spray-Artisten sind an diesem Tag hier aktiv.

Seit fünf Jahren gibt es die Streetart-Initiative Gelsenkirchen der Gelsenkirchener Falken und des Jugend-Kultur-Zentrum Spunk (Festweg 21) – und das wurde im Nordsternpark gefeiert. Durch die fast ganztägige Pottwall Graffiti Jam am Sonntag erhielt die Wand einen neuen Look, der größtenteils durch „Pieces“, aber auch „Character“, das sind comicartige, figürliche Darstellungen in Graffitibildern, geprägt war. Sechs Dosen spendete das Spunk, weitere Farben mussten selbst mitgebracht werden.

Die Streetart-Initiative Gelsenkirchen feiert im Nordsternpark an der WALL ihr 5-jähriges Bestehen.
Die Streetart-Initiative Gelsenkirchen feiert im Nordsternpark an der WALL ihr 5-jähriges Bestehen. © FUNKE Foto Services

Sprayer ziehen ihr Ding durch

Fünf Jahre sprüht „Noah“ schon Graffitis. Durch Freunde und die Streetart-Initiative der Falken kam er mehr und mehr in die Szene. „Man entwickelt sich selbst mit der Zeit, lernt die Buchstaben besser verstehen und auch den Umgang mit der Dose“, erzählt der 18-Jährige. Einen Trend gebe es nicht unbedingt. „Jeder Sprayer versucht, hierbei sein eigenes Ding zu machen und seinen persönlichen Stil zu entwickeln.“ Auch wenn die Schriftzüge an der vorher geweißten Wand dominieren: Jedes Motiv sieht anders aus. Mit und ohne Schatten, mal kunterbunt, mal schlicht, mal gestaucht, mal gestreckt. Laut Graffitikünstler „Cosmic Sven“ gab es 100 Besucher den Tag über, darunter über 40 Sprayer aus dem ganzen Ruhrgebiet. Die eingeplanten Breakdancer hätten wegen des Wetters nicht tanzen können und auch die Auftritte der Hiphopper habe man absagen müssen.

„Cosmic Sven“ hatte den Graffiti-Jam ins Leben gerufen. „Es ist wichtig, Jugendliche zu fördern und dass sich Leute kulturell austauschen.“ Die Wand sei nicht ideal zum Sprayen, es fehlten ebene Flächen. Aber die Location an sich sei „super“. Und manches im Stadtgebiet könnten Graffiti verschönern helfen.