Gelsenkirchen. Im ehemaligen Sozialgericht entstehen neue Büroräume. Der Empfang zieht ins Erdgeschoss. Drei Etagen im Ärztehaus an der Ebertstraße werden aufgegeben.
- Über 630 Mitarbeiter sind inzwischen im Jobcenter beschäftigt, das aus allen Nähten platzt
- Im Hochhaus an der Ahstraße 22 wurden die ehemaligen Räume des Sozialgerichts angemietet
- Umbaumaßnahmen sollen Ende 2016 beendet sein, dann beginnen Umzüge, auch in „Dat Blau“
Der Apparat Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG), kurz Jobcenter, wächst. Was angesichts von aktuell 50 300 Leistungsbeziehern und damit etwa einem Viertel der Stadtbevölkerung wahrlich kein Ruhmesblatt ist.
Gleichwohl muss sich die Dienstleistungsbehörde mit ihren über 630 Mitarbeitern ausbreiten, um den Anforderungen gerecht zu werden. „Wir brauchen Luft nach oben“, sagt IAG-Geschäftsführer Dirk Sußmann. Der Auszug des Sozialgerichts aus dem gelben Turm kam da quasi zur rechten Zeit.
Auf den Etagen 6 bis 9 des Hamburg-Mannheimer-Hauses an der Ahstraße 22 herrscht aktuell Baustellenklima. „Es ist eine große logistische Aufgabe, die Arbeiten bis Jahresende während des laufenden Betriebs zu stemmen“, sagen Sußmann und IAG-Verwaltungsleiter Dietmar Klobuschinski unisono. Die „sozialverträglichen Arbeiten“ werden während der Dienstzeiten ausgeführt, lärmintensive Maßnahmen nach Feierabend und an den Wochenenden.
400 Arbeitsplätze werden durch Aus- und Umzug bewegt
Mit der Frankfurter Zwangsverwalterin des Hauses hat das Jobcenter den Mietvertrag für weitere zwölf Jahre verlängert, dafür werden die drei Etagen, die das IAG bislang im Ärztehaus an der Ebertstraße nutzt, aufgegeben. Und damit setzt nach den Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen im gelben Turm eine kleine Mitarbeiterwanderung ein: In den Räumen der Arbeitsagentur an der Vattmannstraße wird die Jugendberufsagentur eingerichtet. Integriert wird hier auch das U-25-Team aus dem Kalka-Haus an der Kurt-Schumacher-Straße 392 in Buer, um dort die Arbeitssituation zu entzerren.
Die bisherigen IAG-Mitarbeiter aus der Dienststelle Vattmannstraße ziehen in den Turm an der Ahstraße. Von dort wiederum werden weniger publikumsträchtige Bereiche in die neu angemieteten Räume im Geschäftshaus Bahnhofstraße 12-14 mit dem markanten Namen „Dat Blau“ ziehen. „Um die 400 Arbeitsplätze werden bewegt“, fasst Sußmann die Aktion in Zahlen.
Bei den Umbaukosten um jeden Euro gefeilscht
Was sich in der Theorie kompliziert anhört, hat in der Praxis etwas mit Zukunftsvorsorge zu tun. „Wir haben für die Mietobjekte gestaffelte Laufzeiten, um im Bedarfsfall abspecken zu können“, erklärt Sußmann. Anders gesagt: Wenn die Zahl der Leistungsempfänger sinkt, kann der Apparat Jobcenter ebenfalls kleiner gefahren werden.
Vor fast fünf Wochen haben die Arbeiter um Bauleiter Senahid Potokovic die Arbeit aufgenommen. Auf der sechsten Etage, in den ehemaligen Sitzungsräumen des Sozialgerichts, kann Potokovic bereits sichtbare Rohbauergebnisse präsentieren. 20 Büros, alle zwischen 19 und 25 Quadratmeter groß, kann man in ihrem Zuschnitt bereits erkennen. Pro Etage hat das IAG eine Nutzfläche von 606 Quadratmetern, Flure und Teeküchen nicht mitgerechnet. Auch der Brandschutz wird aktuellen Anforderungen angepasst. Über die Kosten schweigen sich Sußmann und Klobuschinski aus. Nur soviel verraten sie: „Wir haben bei den Umbaukosten um jeden Euro gefeilscht und liegen auf Gelsenkirchener Niveau.“