Gelsenkirchen. . Ein soziokulturelles Zentrum, das Wohnen, Leben und Arbeit zusammenbringt, ist weit von den Arbeitsplätzen des GE Appells entfernt, aber eher zu realisieren.
Sie wollen nicht länger nur reden, sondern endlich handeln. Und sei das Anfangsprojekt auch noch so klein gemessen an der großen Zahl Langzeitarbeitsloser. „Gelsenkirchener Modell“ haben Dieter Heisig, Peter Rose, Paul Baumann und Georg Kentrup ihren kleinen GE Appell getauft, über den jüngst öffentlich geredet wurde.
Eine Art soziokulturelles Zentrum schwebt dem Männer-Quartett vor, ein Ort der Begegnung von und für Menschen, in der sich SGB II-Leistungsempfänger gegen anständigen Lohn einbringen, etwa eine Gastronomie und einen Ort der Begegnung bauen. „Ich fände es schön, wenn auch das Wohnen dazu kommt“, meint Heisig.
Am Ende der öffentlichen Diskussionsrunde über das von ihm, Rose, Baumann und Kentrup verfasste Konzeptpapier (WAZ berichtete) steht jetzt immerhin diese Verabredung: „Wir werden jetzt daran arbeiten, ein Projekt konkret zu beschreiben.“ Dabei waren Kämmerin Karin Welge, Arbeitsagenturchef Karl Tymister, ein Sprecher des Jobcenters, Vertreter der Grünen und der Linken sowie Interessierte.
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Heisig will seine Hartz IV-Gruppe bei der Projektentwicklung mit ins Boot nehmen. Nicht über sie reden, sondern mit ihnen und sie einbinden, ist sein Ziel. „Lange Arbeitslosigkeit, keine Perspektiven, immer wieder zerstörte Hoffnung auf einen Job, „das macht Menschen auf Dauer kaputt“, so Heisig. „Die Leute müssen ihr Leben wieder in den Griff kriegen, ihre Fähigkeiten neu entdecken.“
Geld aus Fördertöpfen notwendig
Weit entfernt sind die Mütter und Väter des Gelsenkirchener Appells bekanntlich vom ursprünglichen Ziel, 1000 soziale Arbeitsplätze mit vernünftiger Bezahlung und Verträgen mit fünfjähriger Laufzeit zu schaffen. Natürlich sei es berechtigt zu fragen, warum es jetzt im konkreten Fall nur um ein Miniprojekt für wenig Menschen gehe, räumt der evangelische Sozialpfarrer ein. „Aber von jetzt auf gleich 10.000 Arbeitsplätze zu schaffen, ist illusorisch. Man muss realistischer Weise sagen, wir müssen jetzt den ersten Schritt machen.“
Und natürlich ist auch das kleine Modell von finanzieller Förderung auf der einen und Unterstützung der Stadt auf der anderen Seite angewiesen. Es braucht einen Ort, eine Immobilie, um die Pläne mit Langzeitarbeitslosen zu realisieren. Und es braucht Geld aus Fördertöpfen. „Aber bitte nicht von vornherein mit diesen ungeheuren Einschränkungen, mit denen klassische Programme verbunden sind“, sagt Dieter Heisig.
Fazit: „Die Viererbande“, wie Heisig sich und seine Mitstreiter nennt, werden nicht müde, den Finger in Wunde zu legen.