Gelsenkirchen. . WAZ-Leser erkundeten die Trabrennbahn in Feldmark, auf der jährlich 27 Renntage stattfinden. Einige von ihnen erlebten die Tour in der Pferdekutsche.
Für die WAZ-Leser, die am Dienstag an der Tour über die Trabrennbahn in Feldmark teilnahmen, lag das Glück der Erde nicht auf dem Rücken der Pferde, sondern: im Sulky. Gemeinsam mit dem ehemaligen Schalke-Spieler und dem ambitioniertem Traber Hannes Bongartz ging es für einige nämlich zum Abschluss der Führung im Pferdegespann über die 1200 Meter lange Bahn.
27 Renntage finden jährlich auf dieser statt. „Früher wurden hier donnerstags und sonntags Rennen gefahren“, sagt Uwe Küster, Rennbahnpräsident. Aufgrund der dünnen Personaldecke sei dies heute jedoch gar nicht mehr zu stemmen. Insgesamt fünf Mitarbeiter sind für den Betrieb der Trabrennbahn zuständig.
Dennoch: „Unser Ziel sind 35 Renntage im Jahr.“ Bis zu 150 Pferde jagen an einem solchen Tag über die Bahn. Eine vierköpfige Rennleitung, die auf der zwölf Meter breiten Innenbahn in einem Auto mitfährt, achtet darauf, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Die Rennleitung sitzt dabei in so einem speziellen Auto, dass sie durch die Seitenscheibe einen direkten Blick auf die Bahn hat. Die WAZ-Leser dürfen gleich einmal auf den eingebauten Drehstühlen Probe sitzen. Einen Überblick über das riesige Gelände können sie sich bei einem Aufstieg auf den ehemaligen Zielturm verschaffen.
Mercedes mit 300 PS
Diejenigen, denen das Treppensteigen zu mühsam ist, drehen indes eine erste Runde über die Trabrennbahn. Wie es sich für eine Trabrennbahn gehört, jedoch nicht zu Fuß, sondern: in einer Kutsche. Vor dieser ist allerdings kein Rennpferd gespannt, sondern ein Haflinger. Denn: Nicht nur Rennpferde, heute noch um die 20, leben auf dem Gelände der Trabrennbahn. Insgesamt rund 50 Privatpferde sind hier in vermieteten Stallungen untergebracht.
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Doch nicht nur mit Pferden bekommen es die WAZ-Leser während der Führung zu tun, sondern auch mit Maschinen. Dazu gehört das Startauto. 300 PS hat der alte Mercedes. Das Auto, das vor dem Start eines Rennens mit Nummern am Gatter vor den Pferden herfährt und dieses beim Startschuss zusammenfährt, um damit die Bahn für die Tiere freizumachen, ist also dreihundert Mal so stark wie ein Pferd. Während ein Rennpferd um die 60 Kilometer in der Stunde schnell sein kann, muss das Auto von jetzt auf gleich auf 90 km/h kommen. „Diesen Wagen zu fahren, ist unglaublich schwierig“, sagt Rennsekretärin Ann-Kathrin Schweres.
Übertragungen nach Frankreich
Dass die Spitzenzeiten des Wettbetriebs jedoch vorbei sind, merken die Betreiber an allen Stellen. Nachdem Ende 2014 ein Großinvestor die Trabrennbahn verlassen hatte, musste umgedacht werden. Schließlich wurde der Verein GelsenTrabPark gegründet und eine Kooperation mit einem großen französischem Wettanbieter eingegangen. Seitdem werden die Rennen der Gelsenkirchener Rennbahn nach Frankreich übertragen, die Franzosen können von dort aus gleich mitwetten. Während hier an einem Renntag etwa ein Umsatz von 100.000 Euro gemacht würde, könne dieser in Frankreich bei 3,5 Millionen Euro liegen. „Dort ist die Vermarktung besser und die Akzeptanz größer“, so Küster.
Diejenigen, die bei der WAZ-Führung nicht zu Bongartz in den Sulky stiegen, konnten sich in Form eines Hufeisens schließlich etwas Glück mit nach Hause nehmen.