Gelsenkirchen. Markus Kiefer mag es, hier entspannt zu sitzen und die vorbei laufende Leute zu beobachten. Sein Getränk: Kaffee schwarz mit Zucker.

„Hier zu sitzen und die Leute zu beobachten, die an mir vorbeilaufen, entspannt mich und ist zeitgleich interessant für meinen Beruf“, sagt Markus Kiefer, während er sich auf einer Holzbank auf der Terrasse vom Graziella II niederlässt.

Seit acht Jahren gibt es die zweite Niederlassung direkt am Heinrich-König-Platz – und genauso lange besucht Markus Kiefer das Café, das auch zeitgleich Trattoria und Weinbar ist. Jeden Tag ist der Stammgast hier, manchmal sogar zweimal. Dann trinkt er seinen schwarzen Kaffee mit Zucker.

Unterhaltungen mit Richie sind „immer ein Erlebnis“

„Ab und an setzten sich Bekannte dazu und wir quatschen etwas“, sagt der 51-Jährige. „Besonders gerne unterhalte ich mich mit Richie, das ist immer ein Erlebnis. Er kam vor 30 Jahren aus Chelsea nach Gelsenkirchen. Wir haben uns hier kennengelernt und sind mittlerweile sehr gut befreundet.“ Ab und an gönnt sich Markus Kiefer, der freiberuflich als Schauspieler arbeitet, auch mal eins der Nudelgerichte. „Die Pasta mit Steinpilzen und der italienischen Wurst Salsiccia ist hervorragend.“ Im Graziella II hatte er bereits einen Theaterauftritt. In der Weihnachtszeit führte er das Stück „Das erste Wunder vom Jesuskind“ in der oberen Etage des Gastronomie-Betriebs auf. Mit seinen schauspiel- und theaterpädagogischen Projekten ist der Künstler in ganz Deutschland unterwegs.

„Mit 15 Jahren wollte ich Schauspieler werden. In einer Theatergruppe in Rotthausen hatte ich so viel Spaß, dass ich das bis an mein Lebensende fortführen wollte.“ An sich sei das Leben eines Schauspielers angenehm, aber die finanziellen Möglichkeiten seien gering. „Ich gehe gerne ins Café, dafür kaufe ich mir kaum Klamotten“, so der gebürtige Gelsenkirchener und Vater von zwei Kindern.

Eierlikörtorte und Apfelmandelkuchen sind sehr beliebt

Sein fünfwöchiger Spanienurlaub lässt sich beim Gespräch mit der WAZ noch deutlich an der gebräunten Haut erkennen. „Jedes Jahr wohne ich da im Sommer bei einer Freundin. Auch in Spanien habe ich mein Stammcafé, das ich täglich besuche. Das ist ein Lebensgefühl, was zu mir gehört und das mit gefällt“, so der Schauspieler, der auch ab und an als Musiker unterwegs ist und gerne Jazz hört. Derzeit probt er für das Stück „Wo bitte geht’s zur Bank“, das am 19. August im „Theater Freudenhaus“ Premiere feiert. Neun Vorstellungen folgen in Essen, dann soll das Stück auch nach Gelsenkirchen kommen.

Nicht nur Graziella II – auch bei Graziella sieht man Markus Kiefer ab und an verweilen. Das Café, ebenso wie die Eisdiele, die es seit 1988 gibt, liegen nicht weit voneinander entfernt. Während der Baustelle am Hans-Sachs-Haus hatten sich das Ehepaar Graziella und Nino dell’ Aquila aus finanziellen Gründen für die Eröffnung einer Filiale entschieden. Mittlerweile werden der selbst gemachte Nachtisch, die Kuchen und Torten in beiden Lokalen im Herzen der Altstadt angeboten. Besonders beliebt laut der Chefin: „Die Eierlikörtorte und der Apfelmandelkuchen. Gerade bei Schalke-Spielen muss ich extra große Portionen backen.“