Gelsenkirchen. Die Rote Vogelspinne ist das leichteste Tier im Gelsenkirchener Zoo, Nashorn Tamu das schwergewichtigste.

Jutta wiegt in etwa so viel wie ein Esslöffel Zucker. Zuckersüß finden allerdings die allerwenigsten die 20 Gramm leichte Dame mit den behaarten langen Beinen. Jutta ist eine waschechte Vogelspinne, die mit ihrem Fliegengewicht das leichteste Tier im Zoorevier ist. In ihrer Nachbarschaft lebt Tamu. Sie neigt zum Übergewicht und ist der schwerste Brocken in der Zoom Erlebniswelt in Bismarck. Tamu, das dickhäutige Nashorn, bringt stattliche 3500 Kilogramm auf die Waage.

Jutta und Tamu, ein wahrlich ungleiches Paar mit derselben Heimat. Dabei lebt Jutta, die Rote Chile-Vogelspinne, eher durch Zufall im Zoo. „Vor drei Jahren“, erinnert sich Zoosprecherin Sabine Haas, kam sie mit der Feuerwehr angefahren.“ Die Vogelspinne ist ein Findelkind, bzw. ein Fundtier. Vermutlich lebte sie irgendwo in dieser Stadt in einem Terrarium und ist entweder ausgebüxt oder aber ausgesetzt worden.

Der Zoo schuf in der Tropenhalle in der Erlebniswelt Asien für Jutta ein artgerechtes, nagelneues Zuhause. Der asiatische Dschungel ist das Zuhause von großen und kleinen, gefährlichen und friedvollen, von nahezu unsichtbaren und schillernd bunten Landtieren, von Doppelhornvogel, Papagei, Orang-Utan und eben einer Vogelspinne.

"Tamu neigt zum Dickwerden"

Mit Unterschlupfmöglichkeiten, einer kleinen Höhle und einer Felsenlandschaft, wo sie den Blicken der Besucher ausweichen kann. Wer aber Glück hat, sieht die dicke Jutta mit dem Magergewicht durch die Glasscheibe. „Diese Vogelspinne“, beruhigt Sabine Haas die skeptischen Betrachter, „ist eigentlich sehr ruhig, ganz gelassen und wenig aggressiv.“

Und umbringen kann diese Spinne ohnehin keine Menschenseele. Allerdings: „Sie kann wohl schmerzhaft zubeißen.“ So ist zumindest ein wenig Vorsicht gefragt, wenn Jutta angehoben und auf eine Waage gesetzt wird, um ihr Federgewicht zu überprüfen. Jutte ist etwa sieben Zentimeter lang und wiegt 20 Gramm. Sie hat eine leicht rötlich-braune Färbung, darum auch ihr Name Rote Vogelspinne. Am liebsten ernährt sie sich von Insekten

Tierpfleger Klaus Pocivalnik schaufelt Gras in einem hohen Haufen in eine Schubkarre. Ein schwergewichtiges Trio wartet schon auf den Mann mit dem Futter. Zwei Nashorn-Kühe und der dicke Bulle . Der Pfleger kennt alle drei gut und weiß: „Besonders Tamu neigt zum Dickwerden.“ Eine Breitmaulnashorn bringt bis zu 3500 Kilos auf die Waage und stellt damit so manches Auto in den Schatten. Das Breitmaulnashorn ist die größte Nashornart und nach dem Elefanten das zweitgrößte Landsäugetier Afrikas.

Kuscheltiere sehen anders aus

Breitmaulnashörner gelten als weit weniger aggressiv als ihre nahen Verwandten, die Spitzmaulnashörner. Allerdings gilt auch für diese Zoobewohner: Es bleiben Wildtiere. Pfleger Pocivalnik sagt mit durchaus großem Respekt über seine Schützlinge: „Zu denen würde niemand von uns auf die Anlage gehen!“ Kuscheltiere sehen eben anders aus.

Denn die urzeitlich anmutenden Tiere wirken zwar massig und behäbig, sie können aber auf ihre kurzen Beinen locker eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Stundenkilometern erreichen. Auch mit ihrem langen Horn können sie Menschen durchaus gefährlich werden. Nashörner können hervorragend riechen und hören, sind aber sehr kurzsichtig und sehen weiter entfernte Objekte nur als Punkt.

Ein Breitmaulnashorn wird im Durchschnitt 45 Jahre alt. Das Trio aus dem Gelsenkirchener Zoo hat zwölf bis 13 Jahre auf dem Buckel und stammt von einer Farm in Südafrika. Die mächtigen Tiere erreichen eine Höhe von 1,80 Meter und bringen es vom Kopf bis zum Rumpf auf eine stattliche Länge von vier Metern.

Zurzeit freut sich das schwergewichtige Trio, wenn ihnen der Pfleger frisches, duftender Gras vor die Nase stellt: „Im Winter gibt’s dann nur Heu.“