Gelsenkirchen. . Beim „Pottfiction“-Camp 2016 haben 80 Jugendliche und junge Erwachsene ausprobiert, wie Theatermachen geht. Falah Al Ali aus Gelsenkirchen war dabei

  • Der gebürtige Syrer Falah Al Ali hat zum zweiten Mal am Projekt „Pottfiction“ teilgenommen
  • Vor zweieinhalb Jahren floh er mit seinen Eltern und vier Geschwister nach Deutschland
  • Seine Erfahrungen beim Theatercamp in Hagen haben ihn nachhaltig geprägt

In seiner syrischen Heimat tobt der Bürgerkrieg, vor zweieinhalb Jahren floh die Familie von Falah Al Ali mit ihren fünf Kindern nach einem Zwischenstopp im Libanon nach Deutschland – und landete mitten in der Gelsenkirchener Altstadt.

Der 17-jährige Falah fand in der neuen Heimat sofort Anschluss – und nahm schon wenige Monate nach der Ankunft an dem wohl außergewöhnlichsten Theaterprojekt für junge Leute in der Metropole Ruhr teil: Am „Pottfiction“-Sommercamp, das 2014 in Dortmund stattfand.

Neue Kontakte

Auch in diesem Jahr war er wieder dabei – und reiste mit dem Team des Consol Theaters und seinem Zelt nach Hagen, dem diesjährigen Austragungsort von „Pottfiction“, denn das Jugendprojekt wandert von einem Theater zum nächsten.

Für Falah Al Ali war die ungezwungene Begegnung mit dem Theatermachen 2012 eine ganz neue Erfahrung.

„An Pottfiction in Dortmund denke ich gerne zurück, auch wenn die Teilnahme damals für mich gar nicht so einfach war, weil ich immer auf einen Übersetzer angewiesen war“, blickt er zurück. „Ich habe aber schon damals viele Kontakte zu Gleichaltrigen geknüpft, die bis heute nachwirken“, sagt er dann – übrigens in perfektem Deutsch, denn der Zehntklässler hat nicht nur von den Deutschkursen an der Gesamtschule Ückendorf, die er seit zwei Jahren besucht, profitiert – sondern auch von den vielen Kontakten zu deutschsprachigen Jugendlichen.

Die neu erlernte Sprache ermöglichte ihm diesmal auch eine „Pottfiction“-Erfahrung auf Augenhöhe: Bei dem Sommercamp, das sich mit dem Thema „Barrierefreiheit“ und seinen vielen Facetten beschäftigte, nahm Falah am „Architektur-Workshop“ teil, baute mit einem siebenköpfigen Team auf dem Gelände des Hagener Ricarda-Huch-Gymnasiums aus Europaletten ständig neue ausgefallene Buden, Bühnen oder Möbel. „Das hat unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt Falah: „Im nächsten Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei!“ Dann soll es übrigens um „das Thema Liebe“ gehen, verrät Georg Kentrup vom Consol Theater.

Mehr Eindrücke vom diesjährigen „Pottfiction“-Sommercamp in Hagen gibt es übrigens auch auf der Facebookseite des Projektes: https://www.facebook.com/Pottfiction-596177377138210/