Gelsenkirchen.. Ehemaliger Schandfleck an der Ringstraße in Gelsenkirchen weicht einem Klinkergebäude mit begrüntem Dachgeschoss. 39 Wohnungen mit 45 bis 65 Quadratmetern Fläche. Kaltmiete: 5,25 Euro pro Quadratmeter.
Ein metallisches Knirschen lässt den Baggerführer am Freitag abrupt stoppen. Er ist gerade dabei, das ehemalige Tankstellengelände an der Ringstraße / Ecke Weberstraße, ein ehemaliger „Schandfleck“, auszukoffern, als sein Kollege und Bauleiter Daniel Schirmag das Zeichen zum Anhalten gibt.
Zum Vorschein kommt ein alter Tank. Auch Architekt Thomas Große-Kreul ist verdutzt, denn beim Abriss der alten Autowerkstatt – neben einer Reihe von maroden Garagen hatte auch die mal neben der alten Tankstelle gestanden – gab es in der „geschlossenen Betonbodenplatte keinerlei Anzeichen, die auf einen Tank hindeuteten. „Also etwa Stutzen zum Befüllen oder Ähnliches“, erklärt Große-Keul. Der Fund hält die Bau- und Sanierungsarbeiten auf dem mit Kraftstoff belasteten Untergrund aber nicht auf.
Das Grundwasser wird über eine mobile Aufbereitungsanlage gereinigt, die Schadstoffe aus dem ausgehobenen Boden nach Angaben des Architekten herausgefiltert, verbrannt und der Rest als Füllmasse im Straßenbau wieder eingebracht.
Gebäude soll im Sommer 2017 bezugsfertig sein
6,7 Millionen Euro investiert ein privater Gelsenkirchener Investor im Zentrum in einen viergeschossigen Neubau nebst einem begrünten Staffelgeschoss on top. „39 Wohnungen entstehen hier“, sagt Thomas Große-Keul, „seniorengerecht und barrierefrei.“
Der Zuschnitt: 45 bis 65 Quadratmeter für ein bis zwei Personen mit Balkonen nach hinten heraus, nach vorn zur Ringstraße hin mit Wintergärten – wegen des Verkehrslärms. Die Kaltmiete „wird bei 5,25 Euro pro Quadratmeter liegen, gefördert mit öffentlichen Geldern“. Das bedeutet: Etwaige Interessenten brauchen einen Wohnberechtigungsschein. Energetisch versorgt wird der Neubau mit einem Blockheizkraftwerk für Strom und Heizung, das soll die Nebenkosten möglichst niedrig halten.
„Nach dem Sommer 2017“ rechnet Architekt Thomas Große-Keul mit dem Bezug des Gebäudes, das an der Front eine dunkle Klinkerfassade erhalten wird – angepasst an das Gebäuden links, in dem sich die Heimstatt von „Bang Bang Burgers & Beer“ befindet. Hinten bekommt der Neubau eine helle Wärmedämmfassade, die neuen Mieter außerdem einen angenehmeren Blick auf die alte Autohalle – sie erhält eine augenfreundliche Verkleidung. „Alles andere wäre den Mietern auch nicht zumutbar“, ist Thomas Große-Keul überzeugt.
Im Erdgeschoss haben die Planer zwei Ladenlokale vorgesehen. Im größeren, 200 Quadratmeter umfassenden Geschäft, soll eine Arztpraxis Einzug halten, im kleineren auf einer Fläche von 80 Quadratmetern vielleicht eine Apotheke die Versorgung der Bürger aufnehmen. „Konkrete Zusagen“, so der Architekt, „gibt es aber noch nicht. Thomas Große-Keul rechnet damit, dass die eigentliche Vermarktung nach der Fertigstellung des Rohbaus beginnen wird.