Gelsenkirchen. Erster Spatenstich für 7,5 Mio-Euro-Projekt. 17 betreute Wohnungen und drei Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz entstehen auf dem ehemaligen Zechengelände Graf Bismarck in Gelsenkirchen.
Mehr und mehr kommt das Leben, das einst auf der Zeche Graf Bismarck herrschte, wieder an den Standort zurück. Gestern trafen sich Bauherr, Architekten und zukünftiger Hausherr noch auf der grünen Wiese. Sie stachen ihre Spaten in den weichen Untergrund. Bald rollen die Bagger an, der Boden wird ausgehoben, Wohnraum entsteht. Wer sich ein Jahr später am selben Standort einfände, stünde vor einem Gebäudekomplex, in dem Leben die Stille längst verdrängt hat.
Die Ambulante Pflegedienste GmbH (APD) bleibt ihrer Philosophie treu, Wohnraum für betreutes Wohnen zu schaffen und Wohngemeinschaften für demenziell betroffene Menschen anzubieten. Es ist das fünfte APD-Projekt für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf. Neun Appartements à 43,5 qm, und sechs Zwei-Zimmer-Wohnungen (63,5 qm) entstehen auf einer 3700 qm großen Wohn- und Nutzfläche. Wer beim Blick aufs Konto nicht genau hinschauen muss, der kann sich in einem der beiden Penthäuser (je 104 qm) inklusive Dachterrasse, Hafen- und Arenablick wohnlich einrichten. Viel Glas, vorgelagerte Balkone und eine Holzfassade aus Lärche geben dem Gebäude einen besonderen Charakter.
Bewusste räumliche Nähe
Drei Wohngemeinschaften mit jeweils acht von Demenz betroffenen Menschen leben in direkter Nachbarschaft zu den betreuten Wohnungen. „Die räumliche Nähe“, so APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau, „bieten wir bewusst zum ersten Mal an. Bewohnern soll es möglich sein, in vertrauter Umgebung ihrer Partner bleiben zu können. So bleibt die Familiengemeinschaft erhalten.“
Veranstaltungsraum und ein Garten bieten Möglichkeiten für Begegnungen und Entspannung. Die therapeutische Versorgung und Betreuung garantieren zwei Gewerbebereiche im Erdgeschoss. Architekt Ulrich Domnik sieht das Gebäude energetisch sehr gut aufgestellt. 40 Prozent der Energieversorgung erfolge durch Photovoltaik. Erdwärmegewinnung über Geothermie spielt im Sommer auch bei der Klimatisierung eine Rolle. 140 Meter tief müssen die Techniker ins Erdreich bohren. Durch den umweltgerechten Energieeinsatz wird der Strompreis weit unter Marktwert kalkuliert.
Finanziert wird das 7,5 Mio-Euro-Projekt von den Investoren Ursula und Peter Kirchner. Das Ehepaar war bereits beim Projekt „Leben in Sutum“ engagiert. 2011 sei er auf APD-Projekte aufmerksam geworden, sagt Peter Kirchner. Er sieht sich auf einer Welle mit den Vorstellungen Claudius Hasenaus, lobt die Projekte und freut sich über zufriedene Menschen und dankbare Angehörige.
Für Wirtschaftsdezernent Dr. Christopher Schmitt reiht sich das Projekt ein in eine kontinuierlich verlaufende Aufwertung des Geländes. „Graf Bismarck boomt.“