Gelsenkirchen. Kunstmuseum eröffnet die Abteilung am Sonntag wieder nach umfassender Renovierung.
„Anfassen verboten“ heißt es für gewöhnlich in allen Museen dieser Welt. „Anfassen erwünscht“ aber fordern ab Sonntag, 10. Juli, wieder jede Menge Objekte im Kunstmuseum an der Horster Straße. Dann nämlich wird die Kinetikabteilung, die seit Anfang Mai geschlossen war, nach umfassenden Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten wieder geöffnet.
Der Soundtrack der Kunst
Dann surrt und rattert, rappelt und rauscht es wieder im Museum, denn die Kinetik ist das Genre, das von der Bewegung, der Irritation, aber auch vom Licht und seiner Dynamik lebt. Und licht ist es geworden im unteren Geschoss, wo die Stadt Gelsenkirchen eine der größten zusammenhängenden, öffentlichen Sammlungen dieser Art untergebracht hat. Damit beherbergt das Kunstmuseum eine der außergewöhnlichsten Bestände.
Die Atmosphäre der Abteilung ist nun eine andere geworden. Weniger dunkel und schummrig, aber auch weniger geheimnisvoll und magisch. „Gewollt“, sagt Christiane Wanken, stellvertretende Museumsleiterin, „die Ausstellung wirkt jetzt sachlicher, die Objekte sind besser zu erkennen.“ Und vor allem sind sie nun thematisch stringenter aufgearbeitet und sortiert.
Mehr Platz bekommen, wie einst der Förderverein Kunstmuseum angesichts der Einzigartigkeit der Gelsenkirchener Sammlung gefordert hatte, hat die Kinetik allerdings nicht. „Wir präsentieren die Werke aber in frischem Gewand“, sagt Museumsdirektorin Leane Schäfer. „Weil die Werke in neuem Zusammenhang stehen, können die Besucher auch auf eine neue Entdeckungsreise gehen.“
Neugestalteter Rundgang
Die Wände bekamen mit Unterstützung der städtischen Jugendberufshilfe einen hellen Anstrich in Weiß- und Grautönen, der dunkle Parkettboden wurde abgeschliffen und wirkt nun einladender. Gemeinsam mit dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften der Technischen Hochschule Köln entwickelte das Kunstmuseum neue Präsentationsstrategien. Einige der insgesamt 84 Objekte dürfen nach wie vor angefasst werden, andere nicht mehr. Und eine dritte Gruppe setzt sich nur noch nach einem bestimmten Zeitrhythmus in Bewegung. „So können wir die technisch sensiblen Objekte langfristig sichern“, hofft Leane Schäfer.
Der neugestaltete Rundgang startet mit der Zero-Bewegung. Der erste Blick fällt auf ein leuchtend rotes Schwammobjekt von Ferdinand Spindel. Die nächste Station zeigt Künstler, deren Werke die Möglichkeiten des Raumes ausloten. Die Spielplastiken, darunter Kaufhausobjekte von Rolf Glasmeier, fordern den Besucher zu Interaktion auf. Eine andere Abteilung dokumentiert den Umgang der Künstler mit dem Licht in allen Facetten. Da blinkt und funkelt es in allen Farben. Beispiele von Op Art und konkreter Kunst finden sich ebenso.
Eine Schau, die alle Sinne anspricht. Wie viel es zu hören gibt, wird der Gelsenkirchener DJ Tiko demonstrieren: Er wird den Soundtrack des Museums einspielen.
Zur Wiedereröffnung gibt es am Sonntag gleich zwei Führungen durch die Kinetik an der Horster Straße 5-7, um 13.30 und um 15 Uhr.
Den Soundtrack wird DJ Tiko in dieser Woche aufnehmen und ihn am 24. September im Rahmen der Nacht der Jugendkultur im Museum uraufführen.