Gelsenkirchen. Mitarbeiter des Bildungszentrums erklären Interessierten die dreidimensionale Technik. Nicht alle Gegenstände können eins zu eins nachgedruckt werden.

Lena und Paul kennen sich im Gelsenkirchener Bildungszentrum gut aus, denn „unsere Mama arbeitet in der Kinderbücherei, nach der Schule sind wir immer hier“, sagt Lena. Daher ist der 9-Jährigen der Apparat, der in der ersten Etage steht und auf den ersten Blick aussieht, wie ein gewöhnlicher Plexiglaskasten, nicht fremd. „Das ist ein 3D-Drucker, damit können zum Beispiel Ketten oder kleine Schrauben gedruckt werden“, so Lena. Ihr 7-jähriger Bruder Paul wünscht sich, dass „das Ding auch Star-Wars-Figuren oder Lego-Männchen druckt.“

Das sei aber so eine Sache mit dem Urheberrecht, weiß Henning Mismahl, der interessierten Besuchern die Technologie erklärt und mit verschiedenen 3D-Drucken veranschaulicht. Auch müsse man viele Besucher enttäuschen, die mit Gegenständen kommen und diese gerne drucken lassen möchten. So wie Ursula. Die Gelsenkirchenerin besitzt noch aus frühester Kindheit Kerzenhalter für den Weihnachtsbaum. Diese sind aus goldenem Plastik und zaubern einen ganz besonderen Schein zu Heiligabend. Über die Zeit sind viele der Halter kaputt gegangen. Die Hoffnung war daher groß, über die neue Technik mehrere Duplikate zu bekommen. Doch auch da müssen die Mitarbeiter des Bildungszentrums enttäuschen. „Es muss schon eine 3D-Datei vorhanden sein, nur dann kann ein Gegenstand eins zu eins nachgedruckt werden“, so Mismahl. „Wir haben eine gewisse Anzahl zu Vorführzwecken gespeichert, aber an sich möchten wir den Drucker und die damit verbundenen technischen Fortschritte auch einfach nur der Öffentlichkeit vorstellen und zugänglich machen.“

Diverse Medien erklären das Gerät

Denn der 3D-Drucker ist das jüngste Modell, das den „Makerspace“ des Bildungszentrums bereichert. Ein Ort, der für die Verwirklichung und Erstellung eigener Ideen und Projekte steht. Gerne würden die Mitarbeiter des Bildungszentrums einen VHS-Kurs anbieten, in dem die Teilnehmer lernen, wie eine solche 3D-Datei erstellt werden kann. „Uns fehlen aber leider die personellen Kapazitäten“, sagt Bianca Herms, die schon viele Jahre in der Bibliothek arbeitet. „Wenn es Dozenten gibt, die Interesse daran haben, ihr Wissen auch an die gemeine Bevölkerung weiterzugeben, würden wir uns natürlich sehr freuen.“ Literatur hingegen, wie ein solcher Drucker aufgebaut und gegebenenfalls selbst konstruiert werden kann, gib es in der Bücherei. „Dazu gibt es auch im Internet viele Videos, die bei der Erstellung sehr hilfreich sind“, so Herms.

Dennoch, der Drucker im Bildungszentrum ist in erster Linie zu Veranschaulichungszwecken angeschafft worden – durch die regelmäßigen Einführungen soll der Bildungsauftrag gewährleistet sein. Wie die Technologie in ein paar Jahren aussieht, weiß keiner. Immerhin gibt es mittlerweile solch große 3D-Drucker, die in der Lage sind, einzelne Bestandteile eines Fertighauses zu produzieren. Da sind die Wünsche von Lena und Paul hingegen sehr bescheiden. Spielfiguren für das Kinderzimmer sollten wohl in näherer Zukunft umsetzbar sein.