Gelsenkirchen. Im Videokunstzentrum im Nordsternturm wird derzeit die Deutsche Geschichte der 80er videokünstlerisch beleuchtet. Führungen helfen beim Einstieg ins Thema.

„A Sense of History – Deutsche Geschichte und Videokunst in den 1980er-Jahren“ ist das aktuelle Thema im Nordstern Videokunstzentrum. Für Interessierte bieten die Ausstellungsmacher an jedem Sonntag im Juni, das nächste Mal also am 12. Juni, ab 15 Uhr eine (Ein-)Führung an.

Selbst bei dokumentarischem Bildmaterial ist dabei ein Misstrauen gegenüber dessen Wahrheitsgehalt eingeschlossen: Bilder und Erinnerungen als Zeugen für Geschichte müssen zusammengefügt und interpretiert werden. Die Videokunst nutzt eine Vielzahl von Bildbearbeitungstechniken, so dass durch Bearbeitung und das Hinzufügen eigener Erfahrungen alternative Erzählungen zur gängigen Geschichtsschreibung entstehen. Die Themenführung im Juni stellt vier Werke namhafter deutscher Künstler in den Fokus, die sich in den 1980er-Jahren mit der jüngeren deutschen Geschichte auseinandersetzten.

Nationalsozialistsche Bilderwelten entlarven

Der Dokumentarfilmer Hartmut Bitomsky untersucht in seiner Filmmontage „Deutschlandbilder“ die propagandistischen Bilderwelten des Nationalsozialismus in sogenannten „Kulturfilmen“ im Kinovorprogramm. Haroun Farocki spürt in seinem Filmessay „Bilder der Welt und Inschrift des Krieges“ der Frage nach, warum Auschwitz nicht bombardiert wurde, obwohl das Konzentrationslager auf Luftaufnahmen der Alliierten deutlich zu sehen war, verschränkt die Luftbilder mit Häftlingszeichnungen und Fotografien der SS und zeigt über die verstörende Ambivalenz dieser Bilder einen generellen Zusammenhang zwischen Bild, Macht und Krieg auf.

Andere künstlerische Wege gehen Klaus vom Bruch und Marcel Odenbach, deren Videobänder ebenfalls mit der Montagetechnik arbeiten, aber stärker auf die eigene Person bezogen sind. Die Führungen am 12., 19. und 26. Juni laufen von 15 bis 16 Uhr, die Teilnahme kostet sechs Euro.