Der ADFC-Vorsitzende Peter Bruckmann ist begeisterter Radfahrer und sitzt selbstverständlich auch beim vierten Stadtradeln wieder auf dem Drahtesel.
Gelsenkirchen. Man darf ihn inzwischen getrost als das Gelsenkirchener Stadtradel-Gesicht bezeichnen: Peter Bruckmann (51), seit 2006 Vorsitzender des Kreisverbands Gelsenkirchen des Allgemeinen deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), zum vierten Mal in Folge Stadtradelstar und aktiver Teilnehmer am Projekt „gut gemischt mobil“. WAZ-Redakteurin Inge Ansahl sprach mit dem leidenschaftlichen Radler.
Herr Bruckmann, wann haben Sie zum ersten Mal im Sattel gesessen?
Peter Bruckmann: Eigentlich immer, wobei die Leidenschaft aber zwischen dem 20. und 26. Lebensjahr ein bisschen nachließ.
Und wann kehrte die Begeisterung zurück?
Bruckmann: Die große Leidenschaft begann eigentlich relativ spät. Zuerst nutzte ich das Fahrrad im städtischen Nahbereich, um Freunde zu besuchen und zur Fortbewegung, wenn der öffentliche Nahverkehr abends sehr selten fuhr. Mit ungefähr 35 Jahren entdeckte ich auch das Fahrrad als Sportgerät und nutzte es für Touren und Reisen.
Betreiben Sie auch noch eine andere Sportart?
Bruckmann: Leider nein, dafür bin ich ja viel zu oft mit dem Fahrrad unterwegs.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten jemanden von der Freude am Radfahren überzeugen. Was würden Sie sagen?
Bruckmann: Überzeugen halte ich für schwierig. Aber jeder sollte es mal ausprobieren. Im Bereich von etwa sieben Kilometern ist man genau so schnell wie mit dem Auto, das Radfahren fördert die Gesundheit und in der Gruppe die Kommunikation.
Was war Ihr schönstes Radelerlebnis?
Bruckmann: Ich habe mit mehreren Leuten vor zirka zehn Jahren den Ruhrtalweg abgeradelt und vor etwa zwei Wochen, quasi zum Zehnjährigen, diese Reiseroute mit der Freundin bei einer Verlosung gewonnen.
Sie waren beim ersten Stadtradeln in Gelsenkirchen der erste Stadtradelstar. Jetzt sind Sie es zum vierten Mal in Folge. Einmal Star – immer Star?
Bruckmann: Ich sehe mich persönlich gar nicht als Star. Ich möchte den Menschen eigentlich nur vermitteln, dass man durch nachhaltiges Umweltbewusstsein auch seine Ziele erreichen kann.
Gibt es ein Wochenende ohne ADFC-Radtour
Bruckmann: Ja, die private Radtour mit der Freundin.
Radeln Sie auch im Urlaub?
Bruckmann: Überwiegend ja. Ich genieße dabei meine Umwelt und freue mich dann meistens gegen Mittag auf ein Stück Kuchen und einen leckeren Kaffee.
Ganz spontan: Ihre Lieblingsstrecke in GE ist . . .
Bruckmann: Sehr schwierig. Ich würde dann aber sagen die Erzbahntrasse mit einem Stopp an der Erzbahnbude kurz vor Wattenscheid.
Und wo geht Radfahren in Gelsenkirchen gar nicht?
Bruckmann: Auf der Nord-Südverbindung zwischen Gelsenkirchen-Mitte und Gelsenkirchen-Buer.
Wie gut gemischt mobil sind Sie außerhalb der Aktion Stadtradeln unterwegs?
Bruckmann: 65 Prozent mit dem Fahrrad, 25 Prozent mit Bahn und ÖPNV und die verbleibenden zehn Prozent mit dem Auto.
Ihr größter Wunsch für alle Gelsenkirchener Radler?
Bruckmann: Einheitliche Radverkehrsanlagen und eine Verbesserung der Serviceleistungen für alle Radfahrer. Damit meine ich etwa bewachte Abstellanlagen sowie Wasch- oder Duschgelegenheiten bei den Arbeitsstätten und so weiter.
Gelsenkirchener Teams radelten in der ersten Woche 38.491 Kilometer
Am Wochenende bietet Peter Bruckmann eine Mitradelgelegenheit an: Am Sonntag, 29. Mai, geht es um 8 Uhr nach Winterswijk (Gesamtstrecke 135 Kilometer). Teilnehmende Radler treffen sich dazu vor der IKK an der Emscherstraße 44a. Am selben Ort startet Sonntag um 10 Uhr auch die ADFC-Tagestour zur Akademie Mont Cenis in Herne (65 Kilometer).
Zeit für eine kurze Stadtradeln-Zwischenbilanz: 431 Radler legten an den ersten sieben Tagen der Aktion insgesamt 38 491 Kilometer mit dem Fahrrad zurück und vermieden dabei 5466 Kilogramm CO2 (Berechnung basiert auf 142 Gramm CO2 pro Personen-Kilometer). Das Ergebnis entspricht der 0,96-fachen Länge des Äquators. Auch nach einer Woche hält sich der Trend an der Spitze der Teams: Das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid liegt mit 4112 km (583,9 kg CO2) weiterhin auf Platz 1, gefolgt vom ADFC Gelsenkirchen (Motto: „Jeder darf bei uns mitradeln“) mit 3590 km (509,8 kg CO2) und der Westfälischen Hochschule mit 2726 km und 387,0 kg CO2. In der Kategorie Kommune mit den meisten Radkilometern pro Einwohner der Metropole Ruhr belegt Gelsenkirchen hinter Herten weiter Platz 2.