Gelsenkirchen. Am Donnerstag gab es kein Rein- und Rauskommen am Dienstgebäude Machensplatz. Fast 200 Menschen warteten – das Security-Team war überfordert.
Lange Warteschlangen vor der Ausländerbehörde im Dienstgebäude Machensplatz sind vor dem Hintergrund der Flüchtlingssituation längst keine Seltenheit. Am Donnerstagmorgen allerdings drohte die Lage vorübergehend zu eskalieren. Zwei Security-Kräfte an der Eingangstür waren angesichts der drängenden Kunden hoffnungslos überfordert. Mitarbeiter alarmierten die Polizei, die mit etlichen Einsatzkräften zur Zeppelinallee 4 ausrückte.
Zwei sichtlich angespannte Security-Leute
Ein Augenzeuge, der die Behörde in eigener Sache aufsuchte, berichtete der WAZ anschließend, was sich nach seinen Beobachtungen vor dem Eingang abgespielt hat. „Da waren Leute bei, die schon seit 6 Uhr morgens gewartet haben.“ Menschen unterschiedlicher Nationalität, darunter eine alte Frau, die schon gezittert habe, Eltern mit Kindern, eine Frau mit ihrem Baby auf dem Arm.
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Der Beobachter drehte ein kurzes Video, das dokumentiert: Im Eingangsbereich kamen weder die Leute raus, die ihre Anliegen erledigt hatten, noch kam jemand hinein. Die Frau mit ihrem weinenden Säugling auf dem Arm drängte nach vorn. „Mein Baby!“ rief sie. Einer der beiden sichtlich angespannten Security-Leute rief zurück: „Ist mir doch egal.“ Er rief lautstark: „Wenn sie die Leute nicht raus lassen, kommt auch keiner hier rein. Bilden sie eine Gasse!“ Klare Ansage, die aber nicht jeder Flüchtling verstanden hat...
Mit mehreren Streifenwagen eilte die Polizei zum Sitz der Ausländerbehörde, um dort Amtshilfe zu leisten. Das bestätigte Polizeisprecherin Katrin Schute auf Nachfrage. Etwa 150 bis 200 Personen seien zu diesem Zeitpunkt vor der Behörde gewesen. „Wenn eine so drangvolle Enge herrscht, muss man die Situation entschärfen.“ Die Polizei sei schon einmal dort gewesen, um bei großem Andrang Hilfe zu leisten.
Der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt
Der Verwaltung sei das Problem bekannt, sagte Stadtsprecher Martin Schulmann. „Der Andrang ist so groß, dass wir den teilweise nicht bewältigen können.“ Manchmal müssten Leute leider unverrichteter Dinge wieder abziehen. Eine Lösung wäre ein geeignetes Gebäude für eine Art „Welcome-Center“. Danach suche die Stadt seit geraumer Weile. Bisher erfolglos.