Gelsenkirchen. . Die Essbaren Gärten sind um eine Obstbaum-Wiese reicher. Im Gesundheitspark Nienhausen entstanden zudem sechs Außenarbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

Ingrid Marie steht neben James Grieve stramm und in bester Gesellschaft von Schwarzkirschen- und Quitten-Halbstämmchen. Die Apfelbäume tragen bereits zartes Grün und (noch) ihre Sorten-Schildchen samt Pflanzanweisung. 50 Bäumchen wachsen in Reih’ und Glied. In ein, zwei Jahren sollen sie auch Früchte liefern — zum Abernten und Vernaschen in den „Essbaren Gärten“ an der Kinderburg im Gesundheitspark Nienhausen.

Im April 2014 wurde das Projekt mit pädagogischem und integrativem Anspruch vom Ziegenmichel e.V. aufgelegt. Die Saat ist, um naheliegende Wortspiele zu bemühen, aufgegangen, das Angebot sichtbar gewachsen. Und das Ergebnis zeugt von fruchtbarer Zusammenarbeit. Mit dabei neben dem Ziegenmichel: Das Sozialwerk St. Georg und die Gelsenkirchener Werkstätten, der Gesundheitspark, die Stadt. Sie stemmt mit 47.000 Euro aus ihrem Haushart den Etatposten, der hier integrative Arbeit ermöglicht. Aktuell bieten die Gärten an der Kinderburg sechs Außenarbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

Schilder und Tafeln an den Beeten

Sie unterhalten unter Anleitung einer fest angestellten Fachkraft die Beete pflanzen, pflegen und ernten. Aus Fördertöpfen der EU und des Bundes werden zudem zwei sogenannte soziale Teilhabe-Stellen finanziert, um Menschen Hilfen beim (Wieder)-Einstieg ins Berufsleben zu bieten. Die Identifikation mit der Arbeit, stellt Stefanie Tietze vom Ziegenmichel fest, sei groß, der Zulauf nicht minder: „Vor allem von Familien mit Kindern“ sowie von Kita-Gruppen werden die Essbaren Gärten und das Spielangebot gut angenommen. „Sie kommen, um die Ruhe, die Atmosphäre zu genießen“, aber auch, „um sich mit Bildung auseinander zu setzen.“

Schilder und Tafeln erklären, was da grünt und wächst, Vor allem aber, was man damit machen kann. Geliefert wird so Kulturgut und Basiswissen in Theorie und Praxis, die längst nicht mehr selbstverständlich sind. Den außerschulischen Lerneffekt sieht die Stadt: Die Kinderburg ist für sie ein Bildungsort. „Das ist für uns im Gesundheitspark ein Vorzeigeprojekt für außerschulische Bildung geworden“ und passe dort perfekt zum neuen Blockheizkraftwerk oder der Regenwasserabkoppelung, findet Stadtdirektor Dr. Manfred Beck. Wie er spricht auch Lutz Dworzak, der Vorsitzende des Sozaialausschusses, von einer „Win-win-win-Situation“ – für die Bevölkerung. für Menschen mit Behinderung, für die Parkbetreiber.

„Es geht uns hier besonders um die Kinder“, betont Michael Lorenz, der Ziegenmichel-Vorsitzende. Er meint: „Bei der Zusammenarbeit sind wir hier in Gelsenkirchen gegenüber anderen Kommunen sehr weit.“

Gesucht wird ein ehrenamtlicher Lokführer für die Kinderbahn

Erdbeeren und Zwiebeln, Zuckermais oder Zucchini, allerlei Kohlsorten, Kürbisse, Sellerie und Salate wachsen in den Beeten. Für die Sauunaaufgüsse im nahen Gesundheitspark dienen jetzt die Kräuter aus den Gärten.

Rund 1,5 Hektar bewirtschaftet der Ziegenmichel im Revierpark, dazu das Café ind er Kinderburg (Mo+Di,13-18 Uhr, Mi-Fr, 12-18 Uhr, Sa+So, 9-18 Uhr), das von zwei Spielflächen flankiert wird. Jüngst wurde wieder Wasserbecken samt Retro-Optik der 1970er Jahre für „Sommer-Wasserspaß“ hergerichtet.

Sonntags dampft die reaktivierteKinderbahn durch den neuen Obstgarten. Gesucht wird für den Betrieb dringend mindestens ein ehrenamtlicher Lokführer, der das Team ergänzt. Kontakt: T 0209 944 3681.