Gelsenkirchen. . Einen Kooperationsvertrag mit dem Talentscouting der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen hat jetzt das Weitbildungskolleg Emscher-Lippe geschlossen.
„Beim Talentscouting geht es darum, Potenziale zu erkennen, Menschen zu motivieren und ihnen manchmal den entscheidenden Anstoß zu geben“, erklärte Cahit Bakır, Talentscout der Westfälischen Hochschule bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit dem Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, Abendgymnasium und Kolleg der Stadt Gelsenkirchen.
Der Diplom-Sozialarbeiter und Sozialpädagoge ist bereits an mehreren Schulen als Talentscout unterwegs, trotzdem stellt ihn die Arbeit am Weiterbildungskolleg vor eine neue Herausforderung. Denn hier berät er ab sofort in regelmäßigen Sprechstunden vor Ort in erster Linie Erwachsene, die auf dem zweiten Bildungsweg, häufig mit Berufserfahrung, ihre Fachhochschulreife oder Hochschulreife nachholen.
Studierende mit besonderer Vita und viel Engagement
„Das alleine ist schon eine Hürde und zeigt die Motivation dieser Leute. Ich habe schon ein paar Beratungsgespräche führen dürfen und schnell gemerkt, wie sehr die Studierenden hier brennen und was für besondere Biografien sie haben. Manche sind schon 40 Jahre und wagen es trotzdem, nochmal von vorne zu beginnen. Das ist bewundernswert und ich freue mich sehr darauf, diesen engagierten Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen“, so Bakır.
So musste ein Studierender beispielsweise im Alter von 18 Jahren nach dem plötzlichen Tod des Vaters alleine für seine Mutter und seine behinderte Schwester sorgen. Zehn Jahre lang hat er mit diversen Jobs die Familie über Wasser gehalten. Nun strebt er ein duales Studium in den Ingenieurwissenschaften an. „Was für eine Kraft, was für ein Charakter,“ schwärmt Bakir.
Viele würden von allein gar nicht wagen, ein Studium anzupeilen
Für Schulleiter Günter Jahn ist der Talentscout eine willkommene Erweiterung des vorhandenen Beratungsnetzes des Kollegs: „Er kann die Studierenden aus einer unvorbelasteten Rolle heraus beraten und noch mehr Chancen eröffnen. Viele unserer Studierenden würden nicht auf die Idee kommen, mit einem Fachabitur zu studieren. Diese Option muss ihnen oft erst eröffnet werden. Aber wenn sie dann erfahren, dass das auch möglich ist, sind sie oft Feuer und Flamme. Und darauf kommt es an. Unser Kolleg ist ohnehin eine Schule der zweiten Chance und wir wollen, dass unsere Studierenden diese nutzen. Die Hilfe des Talentscouts ist genau das Richtige.“