Gelsenkirchen. . Helmut Warnke hat sieben internationale Künstler für die Ausstellung „Lost“ in der Kutschenwerkstatt an der Bochumer Straße in Ückendorf zusammengebracht

Das englische Wort „Lost“, es steht für „verloren“, „verirrt“ oder für Momente, in denen man den Anschluss verpasst hat. „Das Gleiche könnte man auch auf die Kutschenwerkstatt übertragen, einen alten Ort mit einer abwechslungsreichen Geschichte“, erklärt der Gelsenkirchener Künstler Helmut Warnke.

Die Angst vor der Leere

Er hat die Kutschenwerkstatt für sich als Ausstellungsort entdeckt, zeigte hier unlängst Werke seiner Bilderserie „Evas Weg“ – und hat nun eine weitere Bilderschau organisiert, an der sieben weitere Künstler mit Arbeiten beteiligt sind. Die Exponate zeigen, wie unterschiedlich die Herangehensweisen und die individuelle Deutung des Begriffs „Lost“ ist – und doch ist das Grundgefühl fast immer das Gleiche, das lässt sich bei diesen Arbeiten erahnen.

„Lost ist für mich der Inbegriff meiner eigenen Angst vor Wandel und Leere, die sich daraus vielleicht ergibt“, erklärt da die Künstlerin Anneke Balvert aus Amsterdam etwa zu ihren Fotocollagen. Die Berlinerin Jaya Suberg, die ihren verschwommenen Schwarz-Weiß-Fotografien leuchtend rote Zeichen hinzugefügt hat, betont: „Hier wird das Verborgene sichtbar. In ‘Lost’ sollte man hinschauen, hinabtauchen.“ Vielleicht auch sich selbst verlieren in diesen Bildern. Dieser Grundgedanke gilt auch für Helmut Warnkes eigene Fotocollagen, in denen sich der Blick des Betrachters verlieren kann.

"Lost ist für mich Schwarz"

Serenella Dodi verliert bei ihrer großformatigen Wandarbeit und einer schwarz verhüllten Büste einfach die Farben: „Lost ist für mich Schwarz, das alle Farben in sich trägt – mit der Hoffnung als weißem Kreis drumherum, ohne Netz und doppelten Boden.“ Um Kreise geht es auch bei der Bilderserie der gebürtigen Iranerin Ahang Nakhaei: Sie hat für ihre Serie „Firing Squad“ (Erschießungskommando) Fotos von den Außenwänden der Gelsenkirchener JVA mit Malerei entfremdet – und das kreisförmige Muster der Wände so in den Mittelpunkt gerückt.

Sieghard Watzke aus Steinhagen zeigt wundervolle Arbeiten aus kleinen Quadraten und Gemälde, von denen die oberste Schicht so aufgeplatz ist, dass sie den Blick auf das Darunterliegende freigeben. Werke von Anne Deifuss (Unna) und Veit Schmoll (Balve) ergänzen das Bild. Die vielen verschiedenen Ansätze machen „Lost“ zu einer sehenswerten Ausstellung in ungewöhnlicher Kulisse.

Eröffnet wird „Lost“ in der Kutschenwerkstatt an der Bochumer Straße 130 am Samstag, 30. April, um 18 Uhr. Der Straßenmusiker Medet Kalkan wird Stücke auf seiner Saz spielen.

Bis zum 29. Mai ist die Ausstellung jeweils sonntags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr zu sehen – sowie zu den Öffnungszeiten der Galeriemeile am kommenden Wochenende.