Gelsenkirchen. . Helmut Warnke zeigt 25 seiner Werke in faszinierender Kulisse in Ückendorf. Am Wochenende dreht eine Bochumer Band hier ihr Video
Es weht ein eisiger Wind durch die schmucke alte „Kutschenwerkstatt“ an der Bochumer Straße in Ückendorf in diesen Tagen: Einzelne kleine Fensterscheiben sind hier zerbrochen, die Winterkälte bahnt sich ihren Weg, eine Heizung gibt es nicht. Wer als Besucher in der Werkstatt vorbei schaut, muss sich warm anziehen. Und doch hat dieser Kunstraum etwas sehr Magisches an sich.
Weitere Projekte geplant
„Ich liebe diesen Raum! Als ich zum ersten Mal hier war, wusste ich sofort, dass ich hier unbedingt ausstellen möchte“, bringt der Gelsenkirchener Künstler Helmut Warnke seine Faszination auf den Punkt. Warnke, früher beim Verein Kunst Peripherie Ruhrstadt stark engagiert, möchte künftig die Kutschenwerkstatt regelmäßig mit Kunst-Projekten „bespielen“.
Zum Auftakt präsentiert er seinen Werkzyklus „Evas Weg“ mit verfremdeten Fotografien und Lyrik. Auch Dichtung seiner Tochter Leonie, einer begeisterten Poetry-Slammerin, ist dabei. Direkt am Eingang zur Ausstellungshalle fällt ein Objekt mit knallroten Schuhen, einem darüber schwebendem Frauenporträt, einem Spiegel und einem silberfarbenen Apfel ins Auge. Die Verführung, sie lauert hier an jeder Ecke.
„Diese Serie liegt mir schon lange am Herzen, denn für mich ist Eva der Mensch, der die Menschheit von Anfang bis Ende begleitet. Ohne Eva würde es die Menschheit im biblischen Sinne gar nicht geben. Und auch die Zukunft der Menschheit liegt in der Hand der Frauen. Männer sind viel zu zerstörerisch“, sagt Helmut Warnke.
Individuelle Besichtigungstermine vereinbaren
Sein Bild der Eva ist dabei eine Sammlung von Fragmenten, aus denen sich jeder Betrachter seine ganz eigene Eva zusammenstellen kann: Ein Bild zeigt eine Büste, bei der das Gesicht wie weggewischt erscheint. Ein anderes zeigt nur ein Gesicht, Warnke spielt bei diesem Porträt mit Licht und Schatten, in weiteren Arbeiten mit Farben und ganz unterschiedlichen Bildkompositionen. Verfremdungseffekte sind immer dabei. „Ich bearbeite diese Fotografien am Computer, oft habe ich eine Grundidee vor Augen, aber was sich dann daraus entwickelt, kann ich vorher gar nicht sagen“, erklärt er.
120 dieser Arbeiten sind in den vergangenen Jahren entstanden, 25 davon zeigt Warnke in der Kutschenwerkstatt, die ihm die Reinigungs- und Gebäudeservicefirma „Elda“ mietfrei zur Verfügung gestellt hat. „Wir sind froh, wenn der Raum genutzt wird“, erklärt Geschäftsführer Ferhat Tuncel, der sein Büro im Untergeschoss hat.
„Am 5. März kommt die Bochumer Band ‘This Heals Nothing’ hier vorbei, um mehrere Tage lang ein Video in der Kutschenwerkstatt zu drehen.“ Warnkes „Eva“-Arbeiten werden dann im Hintergrund zu sehen sein.
Die Ausstellung „Evas Weg“ ist bis zum Mittwoch, 20. April, in der Kutschenwerkstatt an der Bochumer Straße 130 zu sehen. Jeweils freitags von 16 bis 19 Uhr sind die Türen zur alten Werkstatt geöffnet, unter Tel. 01577-6327469 können individuelle Besichtigungstermine vereinbart werden.