Gelsenkirchen. Autofahrer ärgern sich über die Verkehrsstörungen auf den drei Hauptverbindungsstraßen. Die Kurt-Schumacher-Straße wird am Samstag fertig – vorläufig.

Aktuell gibt es zwölf Baustellen auf Gelsenkirchener Stadtgebiet. Gefühlt aber wird auf allen Straßen mehr gestanden als gefahren. Die Stadt handelt sich für ihre Baustellenplanung viel Kritik ein. In mehreren Facebookgruppen reden genervte Autofahrer nur noch von der „Stadt der 1000 Baustellen“.

Vor allem an den drei Hauptverbindungsstraßen von Norden nach Süden wird gebaut. Mit Staufolgen. Auf der Horster Straße liegen zwei Bauabschnitte: Zwischen Braukämper Straße und Kampstraße gibt es in Richtung Horst eine Einbahnstraße. Zwischen Adler- und Flurstraße ist die Horster Straße in beide Richtungen befahrbar. „Noch gibt es kein genaues Zeitziel, wann wir den Bauabschnitt abschließen“, sagt Bettina Lenort. Sie leitet das Referat Verkehr. Der weitere Bauabschnitt auf der Horster Straße hingegen solle bis Ende 2017 fertiggestellt werden, so Lenort. Hier ist die Horster Straße zwischen Hugostraße und Schüngelkamp sowie zwischen Düppelstraße und Sedanstraße in Fahrtrichtung Buer momentan eine Einbahnstraße.

Bismarckstraße seit Juni 2014 nur noch von Norden aus passierbar

Seit Juni 2014 schon ist die Bismarckstraße zwischen Parallel- und Albenhausenstraße nur von Norden aus passierbar. Dort wird die Straße um etwa 60 Zentimeter abgesenkt, um die Durchfahrtshöhen unter den Brücken zu vergrößern. „Auf der Baustelle sind wir sogar schneller fertig als gedacht“, sagt Lenort. Im August sollen die Arbeiten in Bismarck beendet sein.

Baustelle 2: Die Arbeiten auf der Horster Straße sollen 2017 beendet sein.
Baustelle 2: Die Arbeiten auf der Horster Straße sollen 2017 beendet sein. © Foto: Martin Möller / Funke Fot

Seit Montag und noch bis Samstag wird außerdem ein zweiter Teilabschnitt der Kurt-Schumacher-Straße mit Flüsterasphalt übergossen: Der Verkehr aus Gelsenkirchen kommt bis zur Uechtingstraße, dort wird er bis zur Freiligrathstraße auf die Gegenfahrbahn gelenkt. Aus Buer kommende Autos werden in Höhe der Caubstraße in Richtung Schalker Bahnhof abgeleitet und bis zur Berliner Brücke geführt. „Die Bauarbeiten auf der Kurt-Schumacher-Straße werden pünktlich zum Schalkespiel abgeschlossen sein“, verspricht Lenort.

„Das war nicht die letzte Baustelle auf der Kurt-Schumacher-Straße“

Dennoch: „Das war nicht die letzte Baustelle auf der Kurt-Schumacher-Straße.“ Mit Beginn der Sommerferien werde die Stadt beginnen, die Gleisanlagen mit Rasen zu begrünen. Dafür jedoch sei zuerst ein anderer Unterbau nötig. Anschließend sollen 35 Bäume an der Kurt-Schumacher-Straße gepflanzt werden – beides Maßnahmen gegen die hohe Feinstaubbelastung.

Baustelle 3: Die Unterführung in Bismarck wird im August fertig.
Baustelle 3: Die Unterführung in Bismarck wird im August fertig. © Foto: Martin Möller / Funke Fot

„Die Baustellen auf der Horster und der Bismarckstraße dauern beide mehrere Jahre. Die Kurt-Schumacher-Straße mit ihrer Feinstaubproblematik stand so hingegen vor Jahren nicht auf unserer Agenda.“

Die Kritik der Gelsenkirchener, „die nehmen wir an“, sagt Bettina Lenort. „Es gibt zwar für jede einzelne Baustelle eine Erklärung, dennoch werden wir intern prüfen, wo Optimierungspotenzial besteht.“

Starke Nerven - Kommentar von Anna Katharina Wrobel 

Zu allererst: Es ist gut, wenn die Stadt Straßen saniert. Es ist richtig, dass die Kurt-Schumacher-Straße mit Flüsterasphalt überzogen und begrünt wird. Es ist längst überfällig.

Aber. Dass drei Hauptverkehrsadern, die Norden und Süden miteinander verbinden, gleichzeitig erneuert werden, lässt Viele an der Verkehrsplanung zweifeln. Hier besteht nicht nur Optimierungspotenzial sondern Optimierungsbedarf!

Wer mit dem Auto von Nord nach Süd muss oder umgekehrt, der muss momentan große Umwege in Kauf nehmen. Bis Anfang April konnten Autofahrer noch über die Theodorstraße in den Norden fahren – jetzt ist auch diese Zufahrt gesperrt. Auch wer Schleichwege längs der Kurt-Schumacher-Straße wählt, muss mit viel Rückstau rechnen. Wenn der Autofahrer dann statt 30 Minuten gleich anderthalb Stunden zum Ziel benötigt, braucht er vor allem eines: starke Nerven.