Gelsenkirchen. Das eingelagerte Instrument aus dem Hans-Sachs-Haus steht nach wie vor zum Verkauf. Ein möglicher Einbau in die Heilig Kreuz-Kirche wurde geprüft und verworfen.

Den Klang und die Wucht des Instruments haben viele ältere Gelsenkirchener noch im Ohr. Und sie beschäftigt nach wie vor der Verbleib und die Zukunft des Prunkstücks. Zumindest der Verbleib ist klar: Die gigantische Gelsenkirchener Walcker-Orgel, 1927 in das Hans-Sachs-Haus eingebaut und vielfach als Wunderorgel“ gepriesen, wird in Kevelaer verwahrt. Eingelagert wurde sie – nach einer Renovierung von 2003 bis 2007 – von der Firma Orgelbau Seifert. Das Instrument steht nach wie vor zum Verkauf. „Es gibt immer wieder ernsthafte Anfragen“ und zumindest aktuell wieder einen Interessenten, „der prüft, ob ein Einbau in seine Kirche möglich ist“, so Stadtsprecher Martin Schulmann.

Noch 2001 berichtete das Musikmagazin „Organ“ über „Die Wunderorgel im Hans-Sachs-Haus zu Gelsenkirchen“. Gebaut wurde die Konzertorgel 1927 als Opus 2150 von der renommierten Firma E.F. Walcker & Co in Ludwigshafen für den Konzertsaal im neu erbauten Rathaus Gelsenkirchens – mit 92 Registern und 7262 Pfeifen ein wahres Groß-Instrument für ein Riesenauditorium. Um perfekt zu klingen, brauchte sie einen Raum mit rund 8200 Kubikmeter Volumen. „Hier wurde eines der wenigen Instrumente in Deutschland geschaffen, das ohne Abstriche als ebenbürtiger Partner des modernen Symphonieorchesters größer Besetzung eingesetzt werden konnte“, heißt es in dem „Organ“-Artikel.

Idee wurde bereits geprüft

Während des Zweiten Weltkriegs war die Orgel auf Bauernhöfen im Lipperland ausgelagert. 1949 erklang sie erstmals wieder. Seit 1973 richtete Gelsenkirchen alle drei Jahre einen Internationalen Orgelwettbewerb aus, gegründet durch den damaligen Musikdirektor Karl-Heinz Obernier. 2001 hatte die Orgel ausgedient. Für den Umbau des Hans-Sachs-Hauses wurde sie ausgebaut und eingemottet.

Mit der geplanten Neunutzung der Kirche Heilig-Kreuz in Ückendorf als Veranstaltungszentrum für den Stadtsüden konnte sich manch altgedienter Orgelfan eine Revitalisierung für das dortige Kirchenschiff vorstellen. Die Verwaltung hat die Idee bereits prüfen lassen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Ein Einbau, heißt es, ließe sich aus technischen und vor allem akustischen Gründen nicht realisieren. Sollte sich tatsächlich ein Kaufinteressent für die Orgel finden, wird laut Schulmann „der Kulturausschuss informiert und müsste der Verwaltung dann ein Mandat für die Verhandlungen erteilen.“ 2008 gab es mit der Dortmunder Reinoldi-Kirche zuletzt ernsthafte Kaufinteressenten. Doch gab es keine Einigung über den Preis.