Gelsenkirchen. . Gemeinsam mit der Theaterpädagogin Sandra Wildgrube und dem Musiker Olaf Pyras entwickeln Grundschüler in Gelsenkirchen neues Musiktheater

Mucksmäuschenstill ist es an diesem stürmischen Nachmittag in der Gemeinschaftsgrundschule an der Georgstraße in der Altstadt: Man könnte eine Stecknadel fallen hören, was sonst in einem Klassenzimmer dieser Art äußerst schwierig sein dürfte. Diesmal allerdings ist die bedachte Stille ein Teil des Nachmittagsprogramms: Der Musiker Olaf Pyras und die Theaterpädagogin Sandra Wildgrube sind zu Gast, um mit den Besuchern der Offenen Ganztagsschule Geräusche zu sammeln.

Geräusche werden gesammelt

„Stellt Euch vor, wir treffen uns in der Wüste. Was hört Ihr da gerade?“, fragt Olaf Pyras in die Runde. Die Grundschüler schließen die Augen. „Wie läuft man denn in der Wüste? Schleift man seinen Fuß durch den Sand?“, hakt Sandra Wildgrube nach. „Also ich werde durch die Wüste joggen“, sagt Simon – und inspiriert damit die ganze Gruppe.

Nach und nach entsteht so ein ganzer Geräuschekosmos, in dem nicht nur viel Sand, sondern auch viel Wind, ein heftiges Gewitter und Regentropfen, die auf einen Kaktus fallen, tragende Rollen spielen. Olaf Pyras nimmt die Geräusche auf – und spielt sie später den Schülern als Klangcollage vor.

„Die Fantasie der Kinder ist so lebendig, dass es uns Theaterpädagogen immer wieder aufs Neue erstaunt“, sagt Sandra Wildgrube später, die im Auftrag der Stiftung Musiktheater im Revier das Projekt „Mission: Possible“ entwickelt hat – und damit bereits seit Jahren gemeinsam mit Olaf Pyras und weiteren Kollegen Schulklassen besucht.

Grundschüler für Musiktheater begeistern

Das große Ziel: Schon Grundschüler sollen für Musiktheatererlebnisse begeistert werden. Mit Stücken, die sie selbst mitentwickelt haben. „Es gibt in jedem Jahr ein Oberthema, das den Schülern im Vorfeld allerdings nicht verraten wird. Aber nach und nach kommen sie ganz von alleine darauf“, sagt Wildgrube. Und so brachten die Theaterpädagogen diesmal echte Goldgräberstimmung in die Grundschule an der Georgstraße.

„Bei uns nehmen ganz gemischte Altersgruppen an diesem Projekt teil, ´Mission: Possible’ wird im Bereich der Offenen Ganztagsbetreuung als AG angeboten“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Hildegard Lucas. Und Eva Canzler-Woelki, die im Auftrag der Awo hier das OGS-Programm leitet, ergänzt: „Die Nachfrage war so groß, dass wir die Plätze verlost haben.“

Tropfsteinhöhlen und schmelzende Eiszapfen

Simon, Nela und Zahira gehören zu den glücklichen Gewinnern – und denken sich an diesem Nachmittag noch weitere Geschichten aus – von Tropfsteinhöhlen und schmelzenden Eiszapfen.

Mit diversen Projekten hat die Stiftung Musiktheater im Revier seit dem Jahr 2010 bereits über 10 000 Kinder, Eltern, Erzieher und Lehrer erreicht.

Die Schüler der Grundschule Georgstraße haben ihre Ideen in dieser Woche dem Regie-Team des MiR überreicht, das diese zur Grundlage eines neuen Musiktheaterstücks machen wird. Mehr Info zur Stiftung auf: mir-stiftung.de.