Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Galeristin Jutta Kabuth blickt am 20. März auf 20 ereignisreiche Jahre ihrer Kunstgalerie zurück. Die ersten Ausstellungen gab es im Wohnzimmer
Ihr Herz schlägt für die Kunst. Für große, bedeutsame Werke, die nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Und ihre Galerie strahlt als Leuchtturmprojekt weit über die Grenzen von Gelsenkirchen hinaus – so manch’ ein potenzieller Kunde kommt aus Belgien angereist, entdeckt dabei Gelsenkirchen. Ein Glück, dass Jutta Kabuth ihr Hobby zum Beruf gemacht hat: Vor 20 Jahren gründete sie die Galerie Kabuth. In ihrem Wohnzimmer.
„Anfangs habe ich die Werke einfach zu Hause präsentiert, rundherum war alles weiß, damit die Bilder richtig gut zur Geltung kommen konnten“, erinnert sich die 49-Jährige. 1997 zog sie mit dem Ausstellungsraum in eine richtige Galerie – an den heutigen Standort an der Wanner Straße 4. „Ich wollte das bewusst klein und übersichtlich halten“, sagt sie beim Blick auf ihren Ausstellungsraum.
"Magie des Martkes"
Rolf Glasmeier, Margareta Hesse, Knut Wolfgang Maron, Thomas P. Proffe, Hermann J. Kassel, Hermann-Josef Kuhna, Günther Tollmann und Fritz Duda – sie alle waren hier, zumindest in Form ihrer Werke. Einer ihrer ersten Künstler, den sie in ihr Karteikartenregister aufnahm, hält der quirligen Gelsenkirchenerin bis heute die Treue: Björn Borgmann, dessen „Magie des Marktes“ Jutta Kabuth 1997 in der Rheinischen Börse zu Düsseldorf kunstvoll in Szene setzte.
„Auch ich habe bei dieser Zusammenarbeit viel gelernt. Etwa, dass man Künstler nicht drängen darf, bei einer gut laufenden Sache zu bleiben, wenn sie selbst lieber etwas anderes machen möchten. Und, dass es auch Durststrecken gibt in einer Künstlerkarriere, die man gemeinsam überbrücken muss als Galerist und als Künstler“, betont Jutta Kabuth: „Manchmal dauert es zehn Jahre, bis sich ein Bild verkauft – aber wenn es gut ist, findet sich garantiert irgendwann ein Käufer. Man muss nur die richtigen Personen zusammenbringen.“
Künstler kommen auf Empfehlung
Sie selbst versteht sich dabei als Mittlerin zwischen Künstler und potenziellen Kunden. „Es macht mir Spaß, beide Seiten zueinander zu bringen“, sagt Jutta Kabuth, die ihre Karriere als Kunstberaterin für Unternehmen begann, lachend. Ihre offene Art hat sich in der Kunstszene schnell herumgesprochen. „Oft kommen Künstler auf Empfehlung von Kollegen zu mir“, erzählt sie.
„Ich suche dann passende Ausstellungsmöglichkeiten, Ausschreibungen für Kunstpreise oder Unternehmen, zu denen die Werke gut passen würden“, erklärt die Kunstexpertin, die seit 2009 auch „Öffentlich bestellte Kunstsachverständige“ ist und sich dabei auf „Europäische Gemälde nach 1945“ spezialisiert hat. So kennt sie den Kunstmarkt und seine Preise ganz genau, das gehört zum Job.
Mit einem „Showroom“ an der Hauptstraße 51 gab Jutta Kabuth zwischenzeitlich den jungen Positionen einen eigenen Raum, inzwischen konzentriert sie sich wieder auf ihre Hauptgalerie, wo sie derzeit Werke von Dorothea Gelker zeigt.
Bewusst in Gelsenkirchen geblieben
„Ich bin ganz bewusst als Galeristin hier in meiner Heimatstadt Gelsenkirchen geblieben, obwohl der Job in Düsseldorf oder Berlin sehr viel einfacher wäre. Aber bedeutsame Kunst hier in meiner Heimatstadt zu präsentieren, das ist eben auch eine Kunst“, sagt die gebürtige Bismarckerin lachend – und ein wenig stolz, dass sich ihre Galerie jetzt seit 20 Jahren am Markt hält – allen Widrigkeiten zum Trotz. Ihre drei Kinder hatte sie bei den Ausstellungen immer im Schlepptau – auch ein Heimatvorteil. „Im Laufe der Jahre habe ich viel positive Resonanz erfahren – besonders nach den Ausstellungseröffnungen haben sich die Leute bei mir bedankt, dass ich ungewöhnliche Begegnungen mit den Künstlern hier ermöglicht habe“, erzählt Jutta Kabuth.
In besonderer Erinnerung ist ihr dabei der Besuch von Markus Lüpertz in ihrer Galerie geblieben: „Sein erster Besuch in Gelsenkirchen überhaupt. Das war echt ein Erlebnis“, betont die Galeristin schmunzelnd.
Auch in Zukunft will sie für den Standort Gelsenkirchen und seine Kunst werben. Mal sehen, was die nächsten 20 Jahre bringen. . .
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